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Pneumonie (Lungenentzündung)

Eine entzündliche Erkrankung des Lungengewebes, die durch Bakterien, Viren oder Pilze hervorgerufen wird. Breitet sich die Entzündung entlang der Bronchien über die ganze Lunge aus, so spricht man von Bronchopneumonie. Befällt sie nur einen einzelnen Lungenlappen oder ein Lappensegment, ohne dessen Grenzen zu überschreiten, bezeichnet man sie als Lobärpneumonie oder als lobuläre P.

Neben der Grippe (Influenza) ist die P. auch heute noch eine der häufigsten Erkrankungen. Früher war sie besonders gefürchtet, da sie oft tödlich ausging. Seitdem es aber Sulfonamide
und Antibiotika gibt, hat sie wenn sie rechtzeitig behandelt wird eine gute Prognose. Die Sterblichkeit liegt heute unter 5 °/o.

An P. kann jeder Mensch erkranken, da es keine Immunität gibt und die krankmachenden Bakterien jederzeit im Nasen RachenRaum vorkommen. Besonders gefährdet sind jedoch Menschen mit einer geringen Widerstandskraft, also Kleinkinder, Greise, Alkoholiker und Personen, die schon durch eine vorausgehende Krankheit geschwächt sind. Bei Kleinkindern ist die P. auch heute noch eine sehr ernste Erkrankung.

Eine P. setzt oft nach einer verschleppten Erkältung oder einer anderen Viruskrankheit abrupt mit Schüttelfrost und raschem Temperaturanstieg bis auf 40° C ein. Der Puls ist mit 120 Schlägen pro Min. beschleunigt. Der Betroffene empfindet schneidende Schmerzen in der Brustgegend, der Seite oder der Schulter, die beim tiefen Einatmen unerträglich werden. Die Atmung ist deshalb oberflächlich und beschleunigt. Es besteht ein ausgesprochenes Krankheitsgefühl mit Kopfschmerzen, Erbrechen und Abgeschlagenheit. Wenn diese Krankheitssymptome auftreten, muß unverzüglich eifit Arzt geholt werden, denn durch eine rasche und intensive Behandlung kann die Erkrankung günstig beeinflußt und oft innerhalb von 12 bis 36 Stunden unter Kontrolle gebracht werden.

Wenn die Bakterien in das Lungengewebe gelangen, bildet sich dort eine Flüssigkeitsansammlung (Exsudat) als Abwehrreaktion des Körpers. Dieses Exsudat setzt sich aus Serum, roten und weißen Blutkörperchen und Fibrin zusammen und füllt die feinen Lungenbläschen (Alveolen) aus, in denen normalerweise der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxyd zwischen Atemluft und Blut stattfindet. Sind auf diese Art größere Anteile des Lungengewebes mit Flüssigkeit überflutet, verdichtet sich das betroffene Lungengewebe und ist im Röntgenbild als Verschattung sichtbar.

Mit dem Stethoskop vernimmt der Arzt aus den mit Flüssigkeit getränkten Lungenpartien sog. feuchte Rasselgeräusche, die dadurch entstehen, daß die Luft durch die Flüssigkeit perlt. Dadurch ist der Sauerstoffaustausch in den Lungenbläschen erschwert, und der Patient bekommt blaue Lippen. Oft ist eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr nötig.

Wie wird die P. behandelt? Neben strenger Bettruhe, Bekämpfung des Hustenreizes und allgemein stärkenden Maßnahmen, werden heutzutage Antibiotika und Sulfonamide verordnet. Dadurch werden die krankmachenden Bakterien in ihrer Entwicklung gehemmt oder sogar abgetötet, und die Ausbreitung der Infektion in noch gesunde Lungenabschnitte wird aufgehalten. So können sich oft Körpertemperatur und Atmung innerhalb eines Tages normalisieren. Meistens verlieren sich damit auch rasch die Schmerzen. Ist dies nicht der Fall, so können Brustwickel oder schmerzstillende Medikamente Linderung bringen. Nachdem sich der Patient subjektiv wohlfühlt, muß er sich jedoch noch ein paar Tage schonen, da die entzündlichen Veränderungen langsamer zurückgehen, als das subjektive Wohlbefinden vermuten läßt, und um sicher zu gehen, daß sich aufgrund der noch geschwächten Konstitution keine weiteren Komplikationen einstellen.

Eine allgemeingültige Empfehlung, wie man einer P. vorbeugen kann, gibt es nicht, da keine Möglichkeit besteht, den Menschen gegen diese Krankheit zu immunisieren. Eine vorbeugende Maßnahme besteht jedoch darin, weniger ernsthafte Erkrankungen wie Erkältungen, Nebenhöhlenentzündungen, Bronchitis und Mittelohrentzündung frühzeitig und gründlich behandeln zu lassen. Daneben sollte plan gerade in der kalten Jahreszeit darauf achten, daß man eine vielseitige, vitaminreiche Kost zu sich nimmt und besondere körperliche Belastungen vermeidet, d. h. alles, was die Abwehrkraft des Organismus schwächen könnte. Neben den bereits genannten Formen der P. gibt es noch viele andere Arten. Dazu gehören: die hypostatische P., die vorwiegend bei älteren Menschen durch langes Krankenlager und der damit verbundenen zu geringen Durchlüftung der tieferen Lungengebiete entsteht. Die Viruspneumonie: Die Erreger dieser Form der P., die auch als atypische P. bezeichnet wird, sind wie der Name sagt Viren. Die Krankheit zeichnet sich durch meist wechselndes Fieber, trockenen Husten und Abgeschlagenheit aus und verschwindet von allein, ohne auf Antibiotika oder Sulfonamide anzusprechen. Auch das Virus der Grippe, des Q Fiebers oder der Papageienkrankheit i(Psittakosis) kann eine atypische P. verursachen. Die Aspirationspneumonie wird durch Fremdkörper ausgelöst, die in die Lunge gelangen, z. B. bei Kindern durch Verschlucken von Brei. Neben den Pneumokokken, Streptokokken, Staphylokokken und Viren als den häufigsten Erregern, kann eine P. die verschiedensten Ursachen haben und als Begleiterscheinung oder Komplikation bei so gut wie allen Infektionskrankheiten auftreten, wobei sich Krankheitsbild, Lokalisation, Verlauf und die Prognosen erheblich voneinander unterscheiden.

 

 

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