Gesundheitslexikon
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Infektionskrankheiten

Hier sollen einige Begriffe erläutert werden, die in verschiedenen Stichwörtern immer wieder auftauchen und oft mißverständlich aufgefaßt werden. Über die Stichwörter, die die einzelnen Infektionskrankheiten behandeln, orientiert die Übersichtstabelle auf den Sp. 485 und 486. Als Infektionskrankheiten bezeichnet man durch lebende Krankheitserreger oder deren Gifte hervorgerufene Erkrankungen, die einen gesetzmäßigen Krankheitsverlauf zeigen. Von ihnen sind die parasitären Krankheiten abzugrenzen, die auf größere tierische Parasiten (Würmer
, Gliederfüßler) zurückzuführen sind. Unter den krankheitserregenden (pathogenen) Mikroorganismen unterscheidet man Pilze, Bakterien, Rickettsien, Protozoen, Spirochäten und Viren; demzufolge spricht man von Pilzerkrankungen (Mykosen), bakteriellen Erkrankungen, Rickettsiosen, Protozoenerkrankungen, Spirochätosen und Viruskrankheiten. Die Krankheitserreger müssen auf den menschlichen oder tierischen Organismus übertragen werden; deshalb bezeichnet man die Infektionskrankheiten auch als übertragbare Krankheiten. Die direkte Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch unmittelbaren Kontakt oder durch die Ausscheidungen des Kranken. Infektionskrankheiten, die durch direkten Kontakt, Ausscheidungen des Kranken oder durch vom Kranken benutzte Gegenstände leicht auf andere Personen übertragen werden, nennt man ansteckende Krankheiten (z. B. Scharlach, Typhus usw.). Bei vielen Infektionskrankheiten gibt es keine direkte Übertragung (z. B. Malaria, Tetanus, Tollwut), weshalb auch die Kranken nicht isoliert werden müssen. Merke: Alle ansteckenden Krankheiten sind auch übertragbare Krankheiten. Aber nicht alle übertragbaren Krankheiten sind ansteckend! Die indirekte Übertragung erfolgt durch lebende oder tote Zwischenträger: gesunde Personen, Gegenstände, Nahrungsmittel, Wasser, Tiere, Luft, Staub. Tierische Infektionskrankheiten, die auf den Menschen übertragbar sind, heißen Anthropozoonosen (z. B. Tollwut, Toxoplasmose). Bei manchen menschlichen Infektionskrankheiten sind Tiere als Zwischenwirte in den gesetzmäßigen Entwicklungsgang bestimmter Mikroben eingeschaltet (z. B. Kleiderläuse beim Fleckfieber, Stechmücken bei der Malaria); die Zwischenwirte sind zur Aufrechterhaltung der Infektkette unbedingt erforderlich. Eintrittspforten für die Krankheitserreger sind die natürlichen Körperöffnungen (Mund, Nase, After, Harnröhre, Scheide) und Wunden der Haut und der Schleimhäute. Die Infektion ist die Ansteckung des Körpers mit lebenden Krankheitserregern. Wenn nach einer Infektion die Gewebsschädigung örtlich begrenzt bleibt, spricht man von einer Lokalinfektion (z. B. Furunkel, Abszeß), die keinen gesetzmäßigen Ablauf zeigt. Die Infektionskrankheit ist der deutlich sichtbare Ausdruck der Auseinandersetzung des Körpers mit den Keimen, die sich im Organismus angesiedelt haben, dort wachsen und sich vermehren. Der Organismus antwortet dabei gesetzmäßig auf bestimmte Erreger mit bestimmten allgemeinen und örtlichen Reaktionen. Es gibt auch eine stumme Infektion (Infektion ohne Infektionskrankheit): Es treten keine wahrnehmbaren Körperveränderungen auf, obwohl im Körper Prozesse ablaufen, die im Blutserum nachweisbar sind. Die Resistenz ist die natürliche Widerstandsfähigkeit des Organismus. Sie ist von Rasse, Alter und Geschlecht abhängig. Streng hiervon ist die Immunität zu trennen, der erworbene Krankheitsschutz. Unter Krankheitsdisposition versteht man die durch äußere Einflüsse (Ernährung, Beruf, chronische Vergiftungen usw.) verursachte erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Die Inkubationszeit (Vorbereitungsoder Ausbrütungszeit) einer Krankheit beginnt mit dem Eindringen der Erreger und endet mit dem Auftreten der Krankheitserscheinungen. Sie ist bei den einzelnen Krankheiten verschieden lang (wenige Tage bis mehrere Wochen). Während der Inkubationszeit bildet der Organismus die Abwehrstoffe. Gegen Ende der Inkubationszeit können bereits die Krankheitserreger durch den Atem, Stuhl oder Urin ausgeschieden und auf andere Personen übertragen werden. Die Dauer der Inkubationszeit ist für die Begrenzung einer Quarantäne entscheidend. Die Abwehrmaßnahmen des Körpers gegen die Krankheitserreger gehen vom Gewebe und vom Blut aus, wobei vegetatives Nervensystem und Hormondrüsen mitwirken. Bei der Behandlung von Infektionskrankheiten entstehen drei Aufgaben: 1. Behandlung des Kranken. 2. Verhinderung der weiteren Seuchenausbreitung. 3.Durchführung vorbeugender Maßnahmen. –Die Seuchenbekämpfung umfaßt – soweit bei den einzelnen Infektionskrankheiten vorgeschrieben – die gesetzliche Meldepflicht, die Isolierung des Kranken, die Absonderung noch nicht erkrankter, aber möglicherweise infizierter Menschen (Quarantäne) und Desinfektionsmaßnahmen.

 

 

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