Gesundheitslexikon
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Haut

Die Haut ist nicht nur das größte Organ des menschlichen Körpers, sondern zugleich auch das mit der größten Zahl verschiedener Kräfte und Fähigkeiten. Unser Wohlbefinden hängt weit mehr von einer gesunden und ausgiebigen Hautfunktion ab, als gemeinhin angenommen wird. Viele Gesundheitsstörungen lassen sich durch Einwirkungen auf die Haut günstig beeinflussen. ’Wird ein Drittel der Hautdecke, B. bei einer schweren Verbrennung, zerstört, so ist das Leben dadurch ernstlich in Gefahr gebracht. über die verschiedenen Schichten der Haut, wie sie bei mikroskopischer Betrachtung zu erkennen sind, unterrichtet das Bild eines Querschnitts durch die Haut. Von ihren Funktionen seien hier die folgenden angeführt: Die Haut atmet. Sie kann einmassierte Nährstoffe oder Medikamente
in ähnlicher Weise wie der Darm aufnehmen. Sie scheidet ähnlich wie die Nieren (mit Hilfe der Schweißdrüsen) Wasser, Salze und Stoffwechselschlacken aus. Sie dient, wie Lymphknoten und Milz, den Abwehrmaßnahmen des Körpers. In ihr bildet sich unter dem EinFluss der ultravioletten Strahlen des Sonnenlichts das rachitisverhütende Vitamin D. Sie regelt –als eine ihrer Hauptaufgaben – die Körpertemperatur (mit Hilfe der Schweißdrüsen und der in der Haut liegenden feinsten Blutgefäße, die in ihrer Weite besonders veränderlich sind). Diese feinen Hautgefäße reagieren übrigens auch sehr leicht auf eine mechanische Reizung der Haut von außen: Wenn man mit einem harten Stäbchen, z. B. mit einem umgekehrt gehaltenen Bleistift, mit ganz leichtem Druck schnell Striche bzw. Linien (wie beim Schreiben) über die Haut zieht, tritt nach kurzer Zeit an den so gereizten Stellen eine je nach Empfindlichkeit des einzelnen verschieden starke Rötung auf; es entstehen also rote Linien dort, wo das Stäbchen zuvor solche Linien auf die Haut 4. »geschrieben« hat (Hautschrift = Dermographie). – Zurück zu den Funktionen der Haut. Sie nimmt an der Regulierung der umlaufenden Blutmenge teil (mit Hilfe der in einer etwas tieferen Hautschicht liegenden Blutgefäße, die einen beträchtlichen Teil der Gesamtmenge des Blutes in Form von »Blutdepots« speichern und somit dem augenblicklichen Kreislaufgeschehen entziehen können). In der Haut liegen die feinen Nervenendigungen für das Tastempfinden und für das Empfinden von Temperatur und Schmerz. Die Nerven der Haut stehen mit den inneren Organen in Verbindung – und darauf beruht die Tatsache, dass sich die Erkrankung eines inneren Organs in Form einer erhöhten Empfindlichkeit jenes Hautbezirks, der »zu diesem Organ gehört« (sogenannte Headsche Zone), an der Haut zu erkennen geben kann. Eine enge Verbindung besteht zwischen der Funktion der Haut und der Funktion der verschiedenen Drüsen mit innerer Sekretion. (Es ist bekannt, dass die Speicherung von Fett in der Haut und die Verteilung des Haarwuchses z. B. von der Funktion der Keimdrüsen abhängen – s. dazu Geschlecht.) Nach dieser nur sehr kleinen Zahl von Beispielen für die Funktionen der Haut 412 und für ihre Beziehungen zu anderen Organen soll hier noch auf das Teilnehmen der Haut an einer ganzen Reihe von Infektionskrankheiten hingewiesen sein. Es ist bekannt, dass es bei vielen Infektionskrankheiten zugleich zu einem Hautausschlag kommt, und in der gut beobachtenden Volksmedizin gilt die Regel, dass eine Infektionskrankheit um so »glatter«, d. h. ohne wesentliche Komplikationen, verläuft, je stärker der Hautausschlag dabei auftritt (mit anderen Worten: je intensiver das Krankheitsgeschehen auch die Haut in Anspruch nimmt und je kräftiger sich diese deshalb an der Überwindung der Erkrankungen beteiligen muss). Dass die Haut auch ein sehr feiner Spiegel der ererbten Konstitution eines Menschen ist, wird u. a. aus den Ergebnissen der »Kapillarmikroskopie« (der mikroskopischen Betrachtung der feinen Hautkapillaren am Nagelfalz) deutlich, wobei die besondere Art der Schlängelung usw. dieser zarten Hautgefäße auf konstitutionelle Eigenschaften des Untersuchten hinweisen kann. – Die »Daktyloskopie« (die registrierende Betrachtung der Hautlinien beim »Fingerabdruck«) hat ergeben, dass die Gestaltung dieser Hautlinien bei jedem Menschen verschieden ist und daher ein unverwechselbares Kennzeichen abgibt. – Weitere Eigenschaften der Haut und Besonderheiten ihrer Funktion sind in den Abschnitten über die einzelnen Hautkrankheiten und über Haut- und Gesichtspflege miterwähnt.

 

 

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