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Fußkrankheiten

Haut, Knochen, Muskeln, Bänder, Schleimbeutel und Nägel können alle gesondert erkranken. Viele F. lassen sich leicht verhüten. Zur Behandlung ermüdeter, schmerzender, juckender, brennender, schwitzender, geschwollener, entzündeter oder deformierter Füße gibt es viele Methoden. Bei ernsten und schweren Erkrankungen sollte jedoch ein praktischer Arzt, ein Hautarzt oder ein Orthopäde aufgesucht werden. Zuckerkranke Personen, schwangere Frauen sowie Patienten, deren Fußbeschwerden auf eine andere Grundkrankheit hindeuten, müssen sich auf jeden Fall in ärztliche Beobachtung begeben. Wie kann man Fußbeschwerden verhüten? Die häufigste Ursache sind Vernachlässigung der Fußpflege
und die Benützung falschen Schuhwerks. Folgende Grundsätze sollten beachtet werden:

1.) Man soll seine Füße sauber und trocken halten. Vor allem bei älteren Menschen ist es entscheidend, daß die Füße täglich mit Wasser und Seife gewaschen werden. Ebenso ist die gründliche Trocknung, besonders der Zwischenzehenräume, wichtig. Täglich sollten frische Socken oder Strümpfe angezogen werden. Feuchte Schuhe oder Strümpfe sind unverzüglich zu wechseln. Bei leicht schwitzenden Füßen kann durch Einpudern der Füße oder der Strümpfe Abhilfe geschaffen werden.

2.) Richtiges Gehen und Stehen: Es ist besser, die Fußspitzen beim Gehen einwärts als nach außen zu halten. Oft ist der Gebrauch von Einlegesohlen ratsam. Außerdem sollte bei längerem Stehen immer die bequemste Haltung eingenommen werden. Das Körpergewicht ist auf die vier Stützpunkte der Füße, also jeweils auf Ferse und Fußballen, gleichmäßig zu verteilen.

3.) Auf die richtige Auswahl des Schuhwerks und der Strümpfe sollte stets geachtet werden. Durch den Kauf betont modischer Schuhe wird den Füßen oft schwerer Schaden zugefügt. Trotz vielfacher Warnungen kaufen viele Menschen sich und ihren Kindern zu kleine und zu enge Schuhe. Schlecht sitzende Schuhe drücken und quetschen und verursachen bzw. verschlimmern alle möglichen F. Beim Schuhkauf müssen beide Schuhe anprobiert werden. Rechter und linker Fuß sind in Größe und Form in der Regel verschieden. Bei sehr großem Unterschied ist die Anfertigung von Maßschuhen ratsam.

Enge Socken und Strümpfe sind ein häufigerer Grund für Fußbeschwerden, als im allgemeinen angenommen wird. Sie können den Fuß drücken, einengen und den Luftaustausch behindern, zumal synthetisches Material kein Wasser aufnimmt. Besonders häufig wird die Kleinzehe gegen die Nachbarzehe gepreßt, wodurch der Zwischenzehenraum immer feucht bleibt und sich leicht Pilzinfektionen einstellen können.

F., die in erster Linie die Haut betreffen, sind Hühneraugen, Schwielen, Frostbeulen, Blasen, Pilz, Fußsohlenwarzen und übermäßiges Schwitzen. Zu den Erkrankungen der Knochen. Bänder und Gelenke gehören die Hammerzehe, der Klumpfuß, der Plattfuß, die schmerzende Ferse und allgemeine Ermüdung des Fußes.

Knochenfrakturen, Verrenkungen, Quetschungen und Zerrungen können die Füße betreffen, v. a. bei sportlicher Betätigung. Bei Gicht kommt es manchmal zu einer sehr schmerzhaften Großzehe. Auch Rheuma und Arthritis befallen die Fußgelenke. Entzündungen aller Art können sich einstellen, besonders oft nach einer Pilzkrankheit. Vor allem bei Diabetes sind Fußleiden gefährlich. Sie können in ein Absterben von Zehen oder Fußteilen übergehen und den Verlust der betroffenen Teile zur Folge haben. Durch unsachgemäßes und unvorsichtiges Schneiden von Hühneraugen, Schwielen und Zehennägel mit schmutzigen Instrumenten können Infektionen verursacht werden. Anschwellung der Füße kommt bei Ermüdung, fortgeschrittener Schwangerschaft und bei gewissen Herzkrankheiten vor. Wenn die Füße auch morgens noch geschwollen sind, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Eingewachsene Zehennägel sind gewöhnlich die Folge von zu engen Schuhen oder von falscher Nagelpflege. Zehennägel soll man gerade abschneiden. Was kann man gegen Fußbeschwerden tun?

Hühneraugen und Schwielen sind Verdickungen der Hornhaut. Sie entstehen infolge von Reibung und Druck. Durch das überschüssige Hornwachstum reizt die verdickte Haut die Nervenendigungen. Das Hühnerauge sieht meist wie ein flacher Kegel aus. In der Mitte befindet sich eine kleine Vertiefung, das eigentliche »Auge«. Unter einer Schwiele versteht man eine größere, flächenhafte Hautverdickung ohne Auge. Hühneraugen und Schwielen können mit einer Rasierklinge oder einem scharfen Messer abgetragen werden. Diese Prozedur muß oft mehrmals erfolgen. Auch Hühneraugenpflaster sowie hornhautlösende Flüssigkeiten können nützlich sein. Das Pflaster besteht aus einem Filzring, der das Hühnerauge umschließt und so gegen Druck und Reizung abschirmt. Horn hautlösende oder Hühneraugenflüssigkeiten enthalten gelöste Salizylsäure. Sie macht die Haut weicher, so daß sich die Hornschicht lösen und entfernen läßt. Weiche Hornhautstellen bilden sich zwischen aneinandergepreßten Zehen, vor allem zwischen der Kleinzehe und der 4. Zehe; meist besteht gleichzeitig eine Pilzinfektion. Bei Schwellung und Schmerzen werden die Füße am besten hochgelagert und ein feucht warmer Wickel mit einem milden Antiseptikum angelegt. Wenn ein kleiner Knochensporn dauernd Schmerzen und die Ausbildung eines Hühnerauges verursacht, muß eine chirurgische Entfernung in Erwägung gezogen werden. Bei Entzündungen des Großzehenballens ist die Haut verdickt und der dort liegende Schleimbeutel geschwollen. Der Mittelfußknochen der Großzehe weicht von seiner normalen Lage ab und zeigt ein wenig in die Richtung der Kleinzehe. Zur Behandlung legt man ein Stück Verbandstoff oder auch ein Stück Gummi zwischen die Großzehe und die 2. Zehe, um einen gewissen Abstand zwischen beiden zu erreichen. In hartnäckigen Fällen muß ein operativer Eingriff am Gelenk vorgenommen werden.

Bei der Hammerzehe ist die betroffene Zehe (meist die 2. Zehe) durch zu enges Schuhwerk in beiden Gelenken stark gebeugt und kann nicht mehr gestreckt werden. Oft bilden sich hier auch Hühneraugen. Manchmal hilft eine Bandagierung. Aber bei länger bestehenden und schmerzhaften Fällen muß operativ behandelt werden.

Schmerzhafte Fußblasen können mit einer sterilisierten Nadel an der Basis punktiert werden. Vor dieser Do it yourself Behandlung muß die Haut mit einem Desinfektionsmittel (z. B. mit einem alkoholgetränkten Wattebausch) gereinigt werden. Anschließend wird über die Blase ein Heftpflaster gelegt, um eine Entzündung oder Reizung zu verhindern.

Warzen an der Fußsohle sind schmerzhaft. Sie werden wahrscheinlich durch eine besondere Virusinfektion hervorgerufen. Es gibt konservative und chirurgische Behandlungsmethoden, z. B. die chirurgische Ausschneidung, ätzende Flüssigkeiten, elektrische Verschorfung, Röntgen und Radiumbestrahlung. Es werden auch aSalizylate aufgetragen, oder man versucht eine Vereisung mit Kohlensäureschnee und flüssigem Stickstoff.

Eine Fußpilzin f ektion kann nicht nur im Schwimmbad oder in der Schule erworben werden. Es handelt sich auch nicht ausschließlich um eine F., denn in der Achselhöhle oder an anderen Körperstellen kann es ebenfalls zu einer Infektion kommen. Pilzkrankheiten der Fußhaut sind jedoch sehr verbreitet und ziemlich ansteckend. Sie stellen keine ernsthafte Erkrankung dar, wenn es nicht zusätzlich zu einer bakteriellen Infektion der betroffenen Hautpartien kommt. Die Möglichkeit einer Ansteckung hängt weniger von der Infektionsgelegenheit ab, als von der individuellen Abwehrkraft. Pilzerreger gibt es überall, besonders in feuchtem, dunklem und warmem Milieu. Daher kommt es vor allem bei warmem Wetter (wenn die Füße schwitzen) zwischen der Kleinzehe und der 4. Zehe zur Ansteckung, denn diese beiden Zehen liegen eng aneinander. Erstes Zeichen sind kleine Bläschen. Die feuchte und weiche oberflächliche Hautschicht, in der die Pilze gewachsen sind, kann in der Regel leicht abgezogen werden. Aber die Pilze sind meist schon in tiefere Hautschichten eingedrungen. Wenn die Füße trokken gehalten werden, kann damit schon eine Erleichterung erzielt werden. Rigorose Behandlung, z. B. mit Jod, Quecksilberverbindungen, Phenol, Kampfer und ähnlichen Substanzen sind gefährlich. Durch wiederholte Anwendung solcher Mittel kommt es zu einer Schädigung der Haut, die Sache wird eher schlimmer als besser.

Verschiedene organische Säuren (Undecylensäure, Caprylsäure, Propionsäure und ihre Salze) sind gut wirksam. Sie werden in Apotheken unter verschiedenen Handelsnamen verkauft. Der Unterschied in der Heilkraft von Salben, Lösungen oder Puder ist gering. Das Behandlungsschema ist einfach und langwierig und bedarf großer Geduld: Die Füße werden morgens und abends mit Wasser und Seife gewaschen. Dann wird das betreffende Medikament aufgetragen. Die Strümpfe sind täglich zu wechseln. Mindestens 3 Wochen lang muß diese Behandlung durchgeführt werden. Wenn sich die Haut schält, muß es sich keineswegs immer um eine Pilzerkrankung handeln. Auch durch eine Entzündung können ähnliche Hauterscheinungen hervorgerufen werden.

Senk und Plattfuß: Jede Fußsohle wird durch 2 Bögen modelliert. Der eine Bogen verläuft in Längsrichtung von der Ferse zum Ballen, der andere quer, etwa in Fußmitte. Ist das Längsgewölbe niedriger, spricht man von einem Senkfuß. Wenn der Senkfuß keine Beschwerden verursacht, beim Gehen und Laufen nicht stört und keine Verschlimmerung eintritt, ist eine Behandlung nicht erforderlich. Ist das Fußgewölbe völlig eingesunken, so daß die ganze Fußsohle den Boden berührt, spricht man von Plattfuß (Pes planus). Auch diese Verformung ist nicht unbedingt mit Schmerzen verbunden und erfordert nicht immer eine Behandlung. Zur Diagnose eines Plattfußes bedient man sich eines Fußabdruckes. Hat der Fuß eine normale Form, so ist der Abdruck an der Ferse und in Höhe des Ballens breit und dazwischen schmal. Bei Plattfüßen ist er überall fast gleich breit. Die Höhe des Längsgewölbes ist kein Maßstab für dessen Festigkeit. Auch ein zu hohes Fußgewölbe kann Schmerzen verursachen. Senk und Plattfüße werden u. a. durch exzessives Gehen und Stehen hervorgerufen, also durch eine dauernde Beanspruchung der Füße. Senk und Plattfüßt’ sind darum bei Personen besonders häufig, die beruflich sehr viel stehen und gehen müssen (z. B. Polizisten, Verkäuferinnen). In schweren und langwierigen Fällen kann ein Berufswechsel notwendig werden. Es empfiehlt sich, längere Zeit auf den Fußspitzen zu gehen, auf den Zehen zu wippen, kleine Kugeln mit den Zehen hochzuheben und die Fußgelenke ausgiebig zu bewegen. Solche Übungen müssen täglich mindestens 10 Minuten lang ausgeführt werden. Einlagen sind nur auf ärztliche Verordnung hin zu tragen, nicht eigenmächtig bzw. auf Anraten eines Verkäufers. Besonders bei älteren Menschen sind Einlagen zu empfehlen. Bei jüngeren kann hingegen die mangelnde Beanspruchung des Bandapparates der Füße durch das Tragen von Einlagen eine Verschlechterung der Fußfestigkeit zur Folge haben. Orthopädische Schuhe, bei denen der Innenrand der Sohle 1/2 bis 11/2 cm höher als der äußere Rand ist, können durch Verlagerung des Körpergewichts auf die Außenseite der Sohle Erleichterung verschaffen. Als letztes Mittel kommen chirurgische Eingriffe in Frage. Wesentlich ist bei Senk und Plattfüßen, den Füßen genügend Ruhepausen zu gönnen.

Sog. »müde Füße« können durch die schon beschriebenen Erkrankungen, vor allem bei deren Beginn, hervorgerufen werden. Müde Füße sollte man ausruhen lassen, z. B. durch Hochlegen auf einen Stuhl. Vorsichtige Massagen sind am Abend zu empfehlen. Auch eine alkoholische Abreibung ist ratsam, ferner Wechselbäder, die die Durchblutung anregen. Die Dauer eines solchen Wechselbades beträgt insgesamt 15 bis 30 Minuten. Während dieser Zeit werden die Füße abwechselnd 2 bis 5 Minuten lang in kaltes und warmes Wasser gehalten.

Schmerzen im Bereich der Ferse können durch eine Entzündung hervorgerufen werden, die den Fersenbeinknochen (Calcaneus) oder die Knochenhaut (Periost) befallen hat. Weitere Ursachen sind ?Warzen im Bereich der Fersenhaut oder Bänderzerrungen. Durch ärztliche Behandlung kann auch hier Abhilfe geschaffen werden.

 

 

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