Gesundheitslexikon
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Schlaf

Der Schlaf ist für den Menschen, was das Aufziehen für die Uhr, hat Schopenhauer gesagt. Würde man das Aufziehen der Lebensuhr durch den Schlaf unterlassen, sie bliebe nach spätestens 4 bis 5 Tagen stehen. Entziehung des Schlafes tötet viel eher als Entzug der Nahrung. Dies und zahlreiche physiologische Einzelerscheinungen während des Schlafs sind bekannt; was der Schlaf aber wirklich ist, bleibt nach wie vor in geheimnisvolles Dunkel gehüllt. Er ist weder Bewusstlosigkeit noch Bewegungslosigkeit. Es gibt im Gehirn eine bestimmte Stelle, das Schlafzentrum, das bei experimenteller Reizung den Menschen in Schlaf sinken lässt. Aber wodurch wird es jeden Abend gereizt? Es gibt während des Schlafens wechselnde Schlaftiefen: eine Schlafkurve. Das hat man durch Weckversuche festgestellt. Wenn der Schlafende am schwersten zu erwecken ist, hat seine Schlafkurve ihren höchsten Punkt. Dieser höchste Punkt liegt bei den meisten Menschen vor Mitternacht, und diese Spanne Zeit soll die erholsamste während des Schlafens sein. Aber es gibt Menschen, die nie vor Mitternacht ins Bett gehen
und genauso erholt erwachen wie die anderen. Man weiß, dass es bei manchen Menschen noch einen zweiten höchsten Punkt der Schlafkurve gibt, der erst gegen Morgen liegt. Aber man weiß auch: Wenn eine Mutter sich in der Stunde des tiefsten Schlafs befindet, in der sie kein Lärm auf der Straße wecken kann – wenn ihr kleines Kind in einem anderen Zimmer leise weint, wird sie sogleich wach. Hier noch ein paar Einzelergebnisse der Physiologie: Das Herz schlägt im Schlaf langsamer, die Einatmung ist länger, die Ausatmung kürzer als während des Wachseins. Die Blutadern im Gehirn sind während des Schlafes besonders weit. Das Gehirn wird also reichlicher mit frischem Blut versorgt. Die Tränendrüsen stellen ihre Arbeit während des Schlafes ein. Darüber Näheres unter Tränen. Auch die Augenmuskeln lassen an Spannung nach. Das merkt man deutlich, wenn man trotz großer Müdigkeit noch in einem Buch lesen will: die Buchstaben beginnen »wegzuschwimmen«. Die normale Schlaflage ist die Bauchlage, die eine Begünstigung der Ausatmung und eine Abflachung der Einatmung bedingt. Die Bauchlage ist daher Gesunden zur Vorbeugung und Kranken zur Behandlung der chronischen Bronchitis und des beginnenden Lungenemphysems (Lungenerweiterung) zu empfehlen. über Ermüdung ist gesondert gesprochen, ebenso über Schlaflosigkeit. Schlaf wird auch als Heilmittel – als »Heilschlaf« –verwendet. Dazu gehört allerdings ein Aufenthalt in einer Klinik mit entsprechend geschultem Personal und erfahrenen Ärzten, die die möglichen Reaktionen, die beim Patienten während der kurzen Pausen des Wachseins auftreten können, richtig einzuschätzen wissen und die Dosierung der notwendigen Schlafmittel je nach den Gegebenheiten beim einzelnen Patienten täglich neu anordnen. Unter diesen Voraussetzungen kann eine Schlafkur ein sehr gut wirksames Mittel bei verschiedenen Krankheiten sein. Das gilt nicht nur für nervöse und seelische Störungen, sondern ebenso für körperliche Krankheiten, wie z. B. für Magengeschwüre, Asthma, Hautkrankheiten und auch für manche Infektionskrankheiten.

 

 

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