Gesundheitslexikon
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Herz

Das H. sitzt dem vorderen und mittleren Teil des Zwerchfells auf und ist von den Lungen umschlossen, die den übrigen Teil der Brusthöhle ausfüllen. Die Spitze der linken Herzkammer berührt die Innenseite der Brustwand zwischen der fünften und sechsten Rippe, etwa 10 cm links vom Brustbein; wenn sich die linke Kammer zusammenzieht, kann man an dieser Stelle eine umschriebene Pulsation tasten den sogenannten »Herzspitzen stoß«. Bei einer Herzvergrößerung ist der Herzspitzenstoß nach außen und unten verlagert.

Das H., das mit den Blutgefäßen ein geschlossenes System bildet, weist vier Hohlräume auf: den rechten und linken Vorhof (Atrium) und die rechte und linke Kammer (Ventrikel
). Die Kammern entleeren ihr Blut in die Lungenarterie und die Aorta, während die Vorhöfe das Blut aus den Venen sammeln.

Die Aorten und Lungenarterienklappen befinden sich an den Ausströmungsstellen der linken und rechten Kammer; die zweizipfligen (Mitral ) und die dreizipfligen (Trikuspidal )Klappen dagegen trennen die rechte und linke Kammer von den dazugehörigen Vorhöfen. Die Zipfel der Klappen bewegen sich frei im durchströmenden Blut; ihre Lage hängt von dem Druckunterschied auf beiden Seiten ab. Wenn sich die Klappen schließen, legen sich die Zipfel zusammen und bilden so eine blutundurchlässige Membran.

Das Blut aus den Geweben tritt durch die Hohlvenen in den rechten Vorhof ein. Dieses Blut enthält relativ wenig Sauerstoff und einen verhältnismäßig hohen Kohlendioxydanteil (Partialdrüße 40 bzw. 46 mmHg); von dort gelangt es durch die dreizipflige Klappe in die rechte Kammer,von wo es durch die Lungenarterie zu den Lungen strömt. Der 4 Blutdruck auf der rechten Herzseite ist niedrig (25 mmHg in der Kammer), so daß Vorhof und Kammer relativ dünnwandig sind. In den Lungen wird das Blut von Kohlendioxyd befreit und mit Sauerstoff aufgeladen. Das Blut kehrt durch die Lungenvenen zum linken Vorhof zurück; es besitzt nun relativ mehr. Sauerstoff und weniger Kohlendioxyd (Sauerstoff 100 mmHg, Kohlendioxyd 40 mmHg). Es fließt dann durch die zweizipflige Klappe in die dickwandige linke Kammer, die es wiederum unter hohem arteriellen Druck (120 mmHg) durch die Aortenklappe in die Aorta pumpt, von wo es in den ganzen Körper gelangt.

Die rechte und linke Herzarterie versorgen den Herzmuskel mit Blut. Sie entspringen aus der Aorta, unmittelbar nach deren Abgang aus der linken Kammer. Die rechte Kranzarterie zieht im Bogen am rechten Herzrand entlang, zwischen Vorhof und Kammer verlaufend, und versorgt den größten Teil der Hinter und Unterfläche des H.ens mit Blut. Die linke Kranzarterie verläuft in entgegengesetzter Richtung, führt der linken Herzseite Blut zu und bildet einen großen Ast, der an der Vorderseite zwischen den Kammern nach unten zieht und diese Region versorgt. Krankheiten, die zu einer Verengung oder teilweisen Blockierung dieser › Arterien führen, sind für Herzanfälle und Infarkte verantwortlich (s. Herzkrankheiten).

Unter Herzaktion versteht man die Vorgänge, die sich bei einem einzelnen Herzschlag (50 80mal in der Minute) abspielen. Der Zeitraum, in dem sich die Kammern zusammenziehen, heißt Systole und der Zeitraum ihrer Erschlaffung Diastole. Nach der Systole beginnen die Vorhöfe sich mit Blut zu füllen. Dabei sind die zweizipfligen Herzklappen geschlossen. Der Druck sinkt in den Kammern und steigt in den Vorhöfen. Sobald der Druck in den Vorhöfen den Druck in den Kammern übersteigt, öffnen sich die beiden Klappen. Die Kammern, jetzt noch erschlafft, füllen sich mit Blut, und die Herzaktion beginnt mit der Kontraktion der Vorhöfe, die noch mehr Blut in die Kammern treibt. Fast unmittelbar folgt dann die Kontraktion des Kammermuskels, der Druck steigt sehr rasch an, so daß die zwei und dreizipfligen Klappen gewaltsam wieder geschlossen werden.

Während sich diese Klappen schließen, sind die Kammerdrücke höher als die in der Aorta und der Lungenarterie; dadurch werden die Aorten und Lungenarterienklappen geöffnet. Durch anhaltende Kammerkontraktion wird das Blut sanft durch sie hindurchgetrieben; anschließend erschlaffen die Kammern wieder, der Druck fällt ab, die Aorten und Lungenarterienklappen schließen sich, und der ganze Zyklus beginnt von neuem.

Die Muskelkontraktionen des I i.ens werden durch regelmäßige elektrische Impulse ausgelöst, die im Sinusknoten oder Schrittmacher, an der Verbindung von rechtem Vorhof und oberer Hohlvene, ihren Ausgang nehmen. Dieser Knoten zieht sich spontan zusammen, was die Wände der Vorhöfe stimuliert. Von dort erreicht der Kontraktionsimpuls einen anderen Spezialbezirk, den atrio ventrikularen (AV) Knoten. Hier wird der Impuls mit einer Geschwindigkeit von 4 m pro Sekunde in den Fasern des »Hiss sehen Bündels« weitergeleitet das sind die Muskelfasern, die zur schnellen Lieferung befähigt sind und breitet sich über alle Kammerbereiche aus, die so zur Kontraktion angeregt werden.

Die Herzfrequenz hängt von der Tätigkeit des Sinusknotens ab; wenn er ausfällt, übernimmt der AV Knoten seine Funktion. Dieser Knoten hat einen Eigenrhythmus von 35 bis 40 pro Minute. Der Sinusknoten steht unter der Kontrolle des Vagusnerves (s. Vagus), der die Frequenz herabsetzt, und der Sympathikusnerven (s. Nervensystem), die sie steigern. Die Herzaktion läßt sich in Form eines Elektrokardiogramms (EKG) aufzeichnen.

Der Blutstrom in den Herzkammern bildet Flüssigkeitswirbel und Vibrationen. Man kann sie mit einem Stethoskop als Herztöne und geräusche hören. Im normalen H.en werden zwei Töne erzeugt, von denen der zweite kürzer und schärfer ist als der erste. Der erste Herzton beruht auf dem Schließen der Mitral und Trikuspidalklappen bei der Kammersystole, der zweite ist die Folge des Verschlusses der Aorten und Pulmonalklappen, wenn die Kammern wieder erschlaffen.

Bei Erkrankungen der Klappen kommt es zu einer Aufrauhung ihrer Oberfläche, so daß Vibrationen entstehen können, während die Klappen offen sind, d. h. zwischen den Herztönen. Derartige Vibrationen sind dann als »Herzgeräusche« zu hören; der Arzt kann oft durch Abhorchen des Geräusches Klappenschädigungen diagnostizieren.

 

 

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