Gesundheitslexikon
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Sportherz

Das Herz ist ein Muskel, der durch Ausdauersport größer und kräftiger wird. Zu wenig körperliche Bewegung (Bewegungsmangel) bewirkt eine Schwächung des Herzmuskels, in deren Folge Herz-Kreislauf-Störungen auftreten können. Dagegen führt ausdauernder Gesundheitssport zu einer Verdickung des Herzmuskels und damit auch zu einer Vergrößerung seines Volumens. Ein untrainiertes Herz wiegt etwa 300 Gramm, ein durch intensiven Ausdauersport vergrößertes Herz
kann - ohne Blutinhalt - ein Gewicht bis zu 500 Gramm erreichen. Das Volumen des Herzens vergrößert sich dabei von 700-800 Milliliter bei Untrainierten und auf 900-1400 Milliliter bei Ausdauertrainierten.
Wenn solche Spitzenwerte erreicht werden, spricht man vom »Sportherz« oder »Leistungsherz«, das allerdings ein mehrmaliges wöchentliches Training von mehr als einer Stunde voraussetzt. Zu den gelegentlich vorgebrachten Einwänden, daß vergrößerte Sportherzen krankhafte Veränderungen aufweisen, stellt der deutsche Herzmediziner Professor Rost fest, daß die jahrzehntelange Diskussion um das vergrößerte Sportherz nur Beweise dafür erbracht hat, daß es sich dabei um ein gesundes und besonders leistungsfähiges Herz handelt. Das andere Extrem ist das sogenannte »Faulenzerherz«, wie es der amerikanische Herzforscher Raab nennt.
Im Gesundheitssport wäre es sinnvoll, von einem »Aktivherz« zu reden. Beim Aktivherz des Gesundheitssportlers ist die Größenzunahme natürlich nicht so enorm, aber die mit der relativen Vergrößerung verbundenen positiven Anpassungserscheinungen sind dennoch ganz wesentlich. Das durch Ausdauertraining kräftiger und größer gewordene Herz pumpt pro Schlag eine größere Menge Blut in den Kreislauf. Der Fachmann sagt dazu, das trainierte Herz hat ein größeres Schlagvolumen bzw. Herzminutenvolumen.
Man geht davon aus, daß der Ruhepuls nicht über 80 pro Minute liegen sollte, denn das zeigt keine gute gesundheitliche Verfassung an. Wir sollten deshalb versuchen, den Puls durch Ausdauersport um 10 Schläge in der Minute zu senken, vielleicht auf einen Wert zwischen 60 und 70 in einem Alter von 40-60 und auf 70-80 Schläge ab 60 Jahren.
Nicht nur in Ruhe, sondern auch bei Belastung hat das Herz eines Trainierten gegenüber dem eines Untrainierten eine ruhigere Gangart, es läuft sozusagen im Schongang. Entweder Sie wissen es aus eigener Erfahrung, oder Sie haben es schon beobachtet: Beim Treppensteigen in den vierten Stock oder beim zügigen Hinaufgehen auf einen steilen Hügel schießt bei dem einen der Puls sofort so hoch, daß das Herz förmlich zum Halse herausklopft, während sich der andere dabei kaum anstrengen muß. Dessen Puls steigt zwar auch an, aber viel langsamer, und seine Erschöpfung ist viel geringer. Die Erklärung ist ganz einfach. Der eine Mensch ist ausdauertrainiert, der andere nicht. Das untrainierte Herz muß bei erhöhtem Sauerstoffbedarf der Muskeln aufgrund der Belastung sofort die Herzschlagzahl erhöhen. Das trainierte Herz dagegen kann aufgrund seines größeren Volumens den höheren Blutbedarf mit einer Zunahme seines Schlagvolumens decken.
Vor allem im Alter wird ein trainiertes Herz wichtig, denn je älter wir werden, desto mehr Herzschläge benötigt unser Organismus für die gleiche Arbeit. Durch Training beugen wir also dieser nachteiligen Entwicklung im Alter vor.

 

 

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