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Cortisone

Neben den Antibiotika sind die Hormone der Nebennierenrinde (NNR) die größte medizinische Entdeckung der letzten 25 Jahre. Bis heute sind mehr als 30 NNRHormone bekannt geworden; man teilt sie in zwei große Gruppen ein: 1. Die Glukokortikoide, die hauptsächlich auf den Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsel einwirken (Cortison, Hydrocortison, Kortikosteron usw.). 2. Die Mineralokortikoide, die vor allem den Mineral- und Wasserstoffwechsel beeinflussen (Aldosteron usw.). – Daneben werden in der NNR auch männliche und weibliche Sexualhormone
produziert. Die Hormonproduktion in der NNR wird durch das vom Hypophysenvorderlappen (Hvi..) gebildete ACTH (adrenocorticotropes Hormon) angeregt. Bei StressWirkung wird die AcmProduktion und damit auch die NNRHormonAusschüttung gesteigert. –Die enge Verknüpfung von ACTH und NNRHormonen zeigt sich auch an den Folgen durch deren künstliche Zufuhr: Eine fortgesetzte Zufuhr von ACTH führt zu einer Vergrößerung der Nebenniere; eine längere Verabreichung von NNRHormonen ruft durch Hemmung des Hypophysenvorderlappens einen Schw und der NNR hervor. Es ist eine allgemeingültige Erfahrung, dass bei einem Überangebot von künstlich zugeführten Hormonen das entsprechende Produktionsorgan seine Tätigkeit herabsetzt oder ganz einstellt. Von den mannigfaltigen Wirkungen der Cortisone werden vor allem folgende therapeutisch genutzt: Entzündungshemmung, Unterdrückung von allergischen Reaktionen, Aufhebung der Schock- und Giftwirkung. Die gleiche Wirkung wie die natürlichen Cortisonpräparate haben die synthetisch hergestellten Mittel (z. B. Prednisolon, Prednison, Dexamethason). Ein Anwendungsgebiet der Cortisone bildet die spezifische Ersatztherapie bei Unterfunktion der NNR (Addisonsche Krankheit). Die großen, aufsehenerregenden Erfolge wurden mit den Cortisonen bei der Behandlung entzündlicher und allergischer Erscheinungen und Krankheiten erzielt. In diesen Fällen wird mit den NNRHormonen zwar keine Heilung herbeigeführt, aber manchmal das Leben gerettet, die Krankheitsdauer wesentlich abgekürzt und die Beschwerden gemildert. Die Cortisontherapie beseitigt nur gewisse Krankheitssymptome, aber nicht die Krankheitsursachen. Oft werden nur besonders auffällige Symptome beseitigt, während die Grundkrankheit weiterläuft. – Die Cortisontherapie hat sich auf folgenden Gebieten durchgesetzt: allergische Krankheiten (Bronchialasthma, Heuschnupfen, Hautentzündung, Insektenstiche, Nesselsucht usw.), verschiedene Augenerkrankungen, MagenDarmKrankheiten (Colitis ulcerosa usw.), Hautkrankheiten (Ekzem, Arzneimittelausschläge, Gürtelrose, schwerer Sonnenbrand usw.), gewisse Infektionen und Entzündungen (Gehirnhautentzündung, Trichinose, Typhus), Gelenckrankheiten, Stoffwechselkrankheiten, gewisse Blutkrankheiten. Die Anwendung erfolgt teils als Injektion oder mit Tabletten, teils örtlich (Salben, Spray, Augen- u. Nasentropfen). Leider ist bei jeder längeren Cortisontherapie mit folgenden Nebenwirkungen zu rechnen: Ödeme durch Zurückhaltung von Wasser und Kochsalz in den Geweben, Blutdrucksteigerung, Appetitsteigerung mit Fettsucht, Akne, übermäßiger Haarwuchs, Blutzuckeranstieg, Knochenbrüchigkeit, Muskelschwäche, Magengeschwüre, Thromboseneigung, psychische Störungen, Begünstigung von Infektionen. – Deshalb dürfen Cortisone als hochwirksame Arzneimittel nur auf ärztliche Anweisung, und zwar streng nach der Vorschrift, eingenommen werden. Ebenso müssen die vom Arzt verordneten zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen (Wasser- und Salzeinschränkung, Beinmassage und Gymnastik usw.) genau befolgt werden. In der Schwangerschaft verbietet sich die Behandlung mit Cortisonen, ebenso bei Patienten mit Magengeschwüren, Zuckerkrankheit,Hochdruck,Thromboseneigung.

 

 

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