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Colitis ulcerosa

Die geschwürige Dickdarmentzündung kann einzelne Abschnitte oder den ganzen Dickdarm befallen. Die Erkrankung verläuft zumeist chronisch rezidivierend und führt schließlich zu narbigen Schrumpfungen, Engen und Verkürzung des Dickdarms; bei Durchbruch eines Geschwürs kommt es zu einer Bauchfellentzündung. Außerdem bedingen die schleimigblutigeitrigen Durchfälle eine hochgradige Schwäche, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Blutarmut. Die Anzeichen richten sich nach Lokalisation und Schweregrad des Krankheitsprozesses: Abgang von Blut
und Eiter, und zwar allein oder zusammen mit geformtem oder dünnem Stuhl unter schweren, quälenden Krämpfen und Schmerzen; es kann zu 10 bis 20 Entleerungen am Tage kommen; leichtes, oft auch höheres Fieber; Übelkeit und schwere Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes. Auf jeden Fall muss der Arzt zugezogen werden, der erst einmal zu untersuchen hat, ob sich hinter diesen Erscheinungen vielleicht andere Krankheiten (z. B. Darmtuberkulose, Ruhr, Typhus, Urämie usw.) verbergen. Manche Forscher sehen in der Colitis ulcerosa eine Nahrungsmittelallergie (z. B. gegen Milch) oder eine Autoaggressionskrankheit. Zweifellos handelt es sich vorwiegend um eine psychosomatische Erkrankung, bei der die Persönlichkeit des Patienten mit dem Krankheitsprozeß eng verbunden ist. Man findet bei Patienten mit Colitis ulcerosa folgende seelische Leitmerkmale: 1. Starke Infantilität (abnorm starke Bindung an die Mutter); 2.Überempfindlichkeit gegenüber Versagungen; 3. ausgeprägte Neigung zu Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Ängsten. –Meistens handelt es sich um intelligente, sensible, kultivierte, furchtsame, verschlossene Personen mit neurotisch gestörter Sexualität. – Die Erkrankung befällt gleichmäßig beide Geschlechter, am häufigsten im 2. bis 4. Lebensjahrzehnt; nicht selten führt sie zu völliger oder teilweiser Invalidität. Die Therapie muss mehrdimensional sein: zunächst medikamentösdiätetisch (schlackenarme, kalorienreiche Kost; Vitamine, Antibiotika, Cortison, eventuell Bluttransfusionen); dann Entspannungsverfahren und Gruppenpsychotherapie, zuletzt unter Umständen analytische Psychotherapie. Die Aufdeckung der zugrunde liegenden Konfliktdynamik führt aber nicht zwangsläufig zur Heilung. In schweren rezidivierenden Fällen befürworten viele Ärzte einen chirurgischen Eingriff (Abtragung des größten Teils des Dickdarms und Anlegung eines Anus praeternaturalis).

 

 

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