Gesundheitslexikon
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Säuglingskrankheiten

Hier sollen die Störungen kurz zusammengestellt werden, die speziell die Gesundheit des Säuglings 745beeinträchtigen können. Zuvor müssen einige scheinbar ungewöhnliche, im Grunde genommen aber normale Erscheinungen erwähnt werden. Die Darmentleerungen bestehen in den ersten drei bis vier Lebenstagen aus einer zähen, schwarzen, geruchlosen Masse, dem Mekonium oder Kindspech. Der Harn ist spärlich und trübe und kann rötlich gefärbt sein. Das Neugeborene verliert in den ersten Tagen gewöhnlich 200 bis 300 g an Gewicht, holt diese Gewichtsabnahme aber in etwa vierzehn Tagen wieder auf, so dass es dann
genauso viel wiegt wie bei der Geburt. In den ersten Lebenstagen kann es zu Temperatursteigerungen bis zu 39 Grad kommen, wobei aber das Allgemeinbefinden des Säuglings meist nicht gestört ist. Diese Temperatursteigerung dauert einen, höchstens zwei Tage. Bei vielen Knaben und Mädchen wird einige Tage lang aus den Brustdrüsen ein Sekret abgesondert, das der »Vormilch« der Mutter gleicht und »Hexenmilch« genannt wird. (Durch eine Infektion der Brustdrüsen kann es beim Neugeborenen zu einer richtigen Brustdrüsenentzündung kommen, die ärztlicher Behandlung bedarf.) Gelegentlich wird bei Mädchen in der ersten Lebenswoche eine kleine Blutung aus der Scheide beobachtet. Auch die Gelbsucht der Neugeborenen (Icterus neonatorum), die zwischen dem 3. bis 5. Lebenstag auftritt und am 6. bis 10. Lebenstag wieder verschwindet, ist keine Krankheit; bis auf eine gewisse Schlafsucht ist das Allgemeinbefinden des Kindes dabei nicht gestört. Wenn die Gelbsucht aber intensiver wird, Fieber auftritt oder das Allgemeinbefinden beeinträchtigt scheint, ist sogleich der Arzt zu Rate zu ziehen, ebenso, wenn die Gelbsucht bereits bei der Geburt des Kindes vorhanden ist. Eine Atemnot des Kindes sogleich nach der Geburt kann durch eingeatmetes Fruchtwasser bedingt sein. Der Arzt oder die Hebamme werden das dagegen Erforderliche tun. Tritt eine Atemnot aber erst einige Tage nach der Geburt auf, so erfordert diese sogleich die Zuziehung des Arztes. Bei manchen Kindern tritt am zweiten bis vierten Tag nach der Geburt eine Geschwulst am Kopf, meist auf einer Seite über dem Scheitelbein, auf, die auf eine Blutung (zwischen Schädel und äußerer Haut) infolge einer Quetschung während der Geburt zurückzuführen ist. Eine solche »Kopfblutgeschwulst« hat keine besondere Bedeutung und geht in den folgenden Wochen allmählich wieder zurück. Sind andererseits innerhalb des Schädels, also direkt über dem Gehirn, infolge des Geburtsvorganges Blutungen eingetreten, so wird dadurch das Allgemeinbefinden des Neugeborenen in den nächsten Tagen oft erheblich gestört: Wechsel von Benommenheit und Erregung, Störungen des Pulses und der Atmung, tiefblasse oder bläuliche Hautfarbe. Beim Auftreten derartiger Störungen ist sofort der Arzt zuzuziehen. über mögliche Erkrankungen des Nabels ist gesondert gesprochen; hier sei nur erwähnt, dass eine entzündliche Veränderung der Nabelwunde oder gar eine Eiterbildung dort ärztliche Behandlung erfordert. Das Neugeborene ist nämlich besonders empfindlich gegen Entzündungs und Eitererreger und noch ohne wesentliche natürliche Abwehrkräfte dagegen. über den Nabelbruch des Säuglings s. Eingeweidebruch. – über den »gewöhnlichen« Schnupfen des Säuglings, der frühestens am 3. oder 4. Lebenstag auftritt, s. dort. Besteht bei einem Säugling gleich vom ersten Lebenstag an ein »angeborener« Schnupfen, so ist eine gründliche Untersuchung durch den Arzt notwendig, um die Ursache festzustellen. Der »Stridor«, das krähende Geräusch bei der Einatmung, das manche Säuglinge in der ersten Woche ertönen lassen und das im Schlaf meist weniger deutlich ist, hat kaum etwas zu bedeuten, wenn es innerhalb drei Wochen langsam zurückgeht. In der ersten Lebenswoche sieht man am Gaumen des Säuglings manchmal einige kleine weiße Punkte. Sie sind völlig harmlos, dürfen aber nicht mit den weniger harmlosen »Schwämmchen« verwechselt werden, die meist erst etwas später auftreten (siehe Soor). Die Haut des Säuglings ist besonders empfindlich; Reizungen bzw. Entzündungen und Infektionen können deshalb leidit vorkommen. (über eine besondere Hauterkrankung des Säuglings s. Schälblasenkrankheit.) Besonders gefährdet ist die Haut in der Umgebung des Afters und der Harnröhre. Eine gute Pflege der Haut durch Abreiben mit Einstreichen mit einer schützenden Paste und vor allein durch häufiges Wechseln der Windeln ist deshalb sehr wichtig. Oft verschwinden solche Ausschläge, wenn man die leidige Gummiunterlage, die sich ja nicht gut ganz entbehren lässt, geschickter anbringt, da’ mit sie nicht die Haut an der Ausdünstung hindert. über eine häufige Ernährungsstörung des Säuglings s. unter Brechdurch fall. Hier noch ein Hinweis: Es wurde bereits betont, dass der Säugling noch verhältnismäßig schutzlos gegenüber Entzündungs und Eitererregern ist. Stellen sich bei ihm Krankheitszeichen ein, die auf eine Infektion hindeuten (Temperatursteigerung, Hautausschläge, Neigung zu Blutungen, Kurzatmigkeit, Krämpfe), so soll möglichst schnell der Arzt zugezogen werden, damit er durch Verabreichung geeigneter Mittel dem kleinen Organismus bei der Oberwindung dieser Gesundheitsrung behilflich sein kann. – Der gleiche ,t, unverzüglich den Arzt zu fragen, t auch für die »Dyspepsie«, d. h. für Ernährungsstörung des jungen Säuggs, der künstliche Nahrung erhält. Auch enn er kein spezielles Mittel verordnet, so ist doch sein Rat von Wichtigkeit, damit das Richtige (das nach den Gegebenheiten im Einzelfall bestimmt werden muss) so bald wie möglich getan wird. Die Dyspepsie zeigt sich vornehmlich an einer Veränderung der Stuhlbeschaffenheit, schlechtem Allgemeinbefinden und Stillstand des Gewichts.

 

 

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