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Nierenentzündung akute

(akute Nephritis). Eine akute Entzündung der Nieren ist die gefürchtete Komplikation bei Scharlach, Angina und anderen Infektionskrankheiten, bei denen die Krankheitserreger gelegentlich mit dem Blut zu den Nieren gelangen. Die Krankheitszeichen der akuten Nierenentzündung: Eines Tages treten Temperaturerhöhung und ziehende Schmerzen
in der Nierengegend auf; die Harnmenge wird spärlich und enthält oft schon mit bloßem Auge wahrnehmbare Blutbeimengungen; die Harnuntersuchung durch den Arzt ergibt einen beträchtlichen Eiweißgehalt des Harns. Meist treten auch bald, und zwar zuerst im Gesicht, Aufschwemmungen der Haut (Ödeme) auf. Durch die Zurückhaltung von Schlackenstoffen im Körper, die von den erkrankten Nieren nicht ausgeschieden werden können, kommt es zu einer Erhöhung des Blutdrucks und damit zu einer zusätzlichen Belastung des Herzens. Die akute Nierenentzündung kann trotz aller dieser Krankheitszeichen, die zunächst recht bedrohlich aussehen können, wieder vollkommen ausheilen. Voraussetzung dafür ist, dass sie möglichst frühzeitig durch die ärztliche Untersuchung erkannt wird und dass die vom Arzt verordnete Behandlung ganz streng und gewissenhaft eingehalten wird. Im Rahmen dieser notwendigen Behandlung kommt dem Einhalten völliger Bettruhe und einer strengen Diät, in der vornehmlich das Kochsalz, das Eiweiß und die Flüssigkeitsmenge eingeschränkt werden, besondere Bedeutung zu. Am wirksamsten haben sich in dieser Beziehung richtige Hunger und Dursttage erwiesen, die, sobald eine akute Nierenentzündung festgestellt worden ist, so lange wie irgend erträglich durchgehalten werden sollen. Auf diese Weise wird die erkrankte Niere am meisten geschont; es besteht dadurch die größte Aussicht, sehr schnell ihre Ausheilung zu erreichen. Die Gefahren der akuten Nierenentzündung liegen einmal in einem Versagen der durch die Blutdruckerhöhung sehr beanspruchten Herzkraft, zum zweiten im Auftreten einer Urämie und drittens im Übergang in die chronische Form. Als Urämie bezeichnet man die Vergiftung des Körpers mit jenen Schlackenstoffen des Stoffwechsels, die durch die erkrankten Nieren nicht mehr ausgeschieden werden können. Tritt solche »Harnvergiftung« ein, so bedingt sie starke Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfall, sehr hohen Blutdruck und Zustände von Verwirrtsein bzw. von Bewusstlosigkeit. Diesen schweren Zustand bei der Urämie nennt man »urämisches Koma«. Er erfordert in jedem Fall Behandlung des Erkrankten in einer Klinik, wo es gegebenenfalls durch Anwendung einer »künstlichen Niere« doch noch oft gelingt, die akute Lebensgefahr, die das Eintreten eines urämischen Komas darstellt, zu überwinden. Hier noch ein kurzer Hinweis auf eine Sonderform der akuten Nierenentzündung, die sogenannte Herdnephritis oder »embolische Nierenentzündung«. Bei dieser Form der Nierenentzündung ist im Gegensatz zur »üblichen« akuten Nephritis nicht das ganze Nierengewebe von dem Krankheitsprozeß ergriffen, sondern nur einzelne »Herde« der Nierenrinde. Auch diese Form der akuten Nierenentzündung kommt durch Verschleppung von Krankheitskeimen (meist aus einem irgendwo vorhandenen Eiterherd) mit dem Blut in die Nieren zustande; dabei verstopfen diese Krankheitskeime aber nur hier und da (in Form kleiner »Embolien«) ein kleines Blutgefäß im Nierengewebe, und um diese einzelnen kleinen Krankheitsherde tritt dann ein kleiner Entzündungsherd auf. Die Krankheitserscheinungen dieser Herdnephritis ähneln denen der akuten Nierenentzündung, insgesamt aber treten sie viel weniger stark in Erscheinung. Die Voraussage über den Ausgang dieser Sonderform der Nierenentzündung ist fast immer gut. Bei ihr ist auch am ehesten ein heilender EinFluss durch Anwendung von Mitteln aus der Gruppe der Antibiotika zu erwarten.

 

 

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