Gesundheitslexikon
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Herzoperationen

Die Möglichkeiten, Operationen direkt im Herzen auszuführen – um z. B. eine verengende Verwachsung zwischen zwei Herzklappen zu sprengen, einen angeborenen Herzfehler zu beseitigen oder zum Ersatz einer zerstörten Herzklappe eine neue zu bilden usw. –, sind in den letzten Jahren erheblich vergrößert worden, weil neue Voraussetzungen für die Arbeit des Operateurs (dessen Geschick auch schon zuvor ausgereicht hätte, um solche Operationen auszuführen) gefunden wurden. Eine dieser Voraussetzungen wurde durch neue Narkoseverfahren geschaffen. Darüber ist unter Betäubung gesprochen. Eine zweite Voraussetzung, nämlich einen möglichst genauen Einblick in das Herz
vor der Operation, erbrachte die Herzkatheterisierung, wobei ein dünner Katheter (Schlauch aus Gummi oder Kunststoff) von einer großen Vene aus bis ins Herz vorgeschoben wird und es dadurch ermöglicht, ihn vor dem Röntgenschirm genau zu beobachten und daraus Schlüsse auf bestimmte Veränderungen im Innern des Herzens zu ziehen. Eine dritte Voraussetzung für die moderne Herzchirurgie wurde durch die WinterschlafNarkose geschaffen, besser gesagt, durch die Technik der Unterkühlung des Patienten: durch Verabreichung temperatursenkender Medikamente und äußere Kälteanwendung (Eispackungen, eisgefüllte Matratzen usw.) kann man die Körpertemperatur des Kranken weit unter die Normaltemperatur, B. bis auf 20 Grad Celsius, senken (wie auch die Temperatur der Tiere im Winterschlaf erheblich absinkt). Bei einer so tiefen Temperatur kann das Gehirn etwas länger als sonst ohne Sauerstoffversorgung durch ständig zuströmendes Blut bleiben. Wenn der Operateur einen Eingriff im Innern des Herzens ausführen will, muss er die Blutzirkulation vom und zum Herzen inzwischen abklemmen. Ohne Unterkühlung des Patienten darf das höchstens für etwa 4 Minuten geschehen (also Operation im Innern des Herzens in 4 Minuten; solche Operationen wurden erfolgreich durchgeführt); mit Unterkühlung darf die Operation einige Minuten länger dauern, ohne dass das Gehirn durch die Abklemmung seiner Blutversorgung Schaden nimmt. – Für andere Herzoperationen, die wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen, schuf die HerzLungenMaschine die Voraussetzung, eine Apparatur, die die Blutzirkulation im Körper aufrechterhält, während das Herz von dieser Tätigkeit vorübergehend ausgeschaltet ist, und die zugleich das Blut dabei durch eine besondere »Anlage« leitet, in der es, wie in der Lunge, von seinem Kohlensäuregehalt befreit und dafür mit Sauerstoff neu aufgefrischt wird. Mit solchen HerzLungenMaschinen konnte man Kreislauf und »Beatmung« des Blutes bis zu 11/2 Stunden aufrechterhalten. Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte die Herzchirurgie mit der ersten Transplantation (Oberpflanzung) des Herzens eines soeben verstorbenen Menschen auf einen schwer herzkranken Patienten am 3. 12. 1967 durch den südafrikanischen Chirurgen Christiaan N. Barnard. Bisher hat erst ein Patient diese Operation über ein Jahr überlebt, so dass man noch keine allgemeine Prognose für Herztransplantationen aufstellen kann. Während die operative Technik des Eingriffs kaum noch Schwierigkeiten macht, stellt die Beherrschung der immunologischen Reaktionen das Hauptproblem dar (siehe Immunität).

 

 

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