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Transplantation

Wenn ein Gewebe- oder Organdefekt weder durch natürliche Regeneration noch durch Vernarbung gedeckt werden kann, besteht noch die Möglichkeit, durch Transplantation (Überpflanzung) von Geweben und Organen die normale Form und Funktion wiederherzustellen. Mit solchen Operationen befaßt sich vor allem die »Plastische und Wiederherstellungschirurgie«. Hauttransplantationen waren die ersten Eingriffe dieser Art und sind heute noch die häufigsten unter allen Transplantationen. Man kennt folgende Arten von Transplantationen: 1. Spender und Empfänger sind dieselbe Person; Transplantation von einer Körperstelle auf die andere. 2. Spender und Empfänger sind eineiige Zwillinge
. 3. Spender und Empfänger gehören wohl derselben Art (Menschen) an, sind aber genetisch ungleich. 4. Spender und Empfänger stammen aus verschiedenen Arten (z. B. Überpflanzung von tierischem Gewebe auf Menschen). – Das Schicksal des Transplantates hängt von der immunbiologischen Abwehrreaktion des Empfängerorganismus ab. Ein Untergang des Transplantates ist bei den beiden zuletzt genannten Arten von Transplantationen zu befürchten. Es kommt also darauf an, das immunbiologische Reaktionsvermögen des Empfängers zu hemmen (Immunsuppression). Das wird auf verschiedenen Wegen versucht. Die größte Bedeutung hat das »heterologe Antilymphozytenserum«, durch das die immunologische Wirksamkeit der Lymphozyten des Empfängers unterdrückt wird. Die Wirksamkeit dieses Serums kann durch Kombination mit chemischen Mitteln gesteigert werden. Die immunbiologischen Probleme sind bei der Verpflanzung von Binde und Stützgewebe nicht so schwierig wie bei Organtransplantationen. Heute gibt es bereits zahlreiche Gewebebanken, in denen Haut, Knochen, Knorpel, Sehnen, Nerven, Hornhaut des Auges, harte Hirnhaut, Arterien und Herzklappen in tiefgekühltem, chemisch konserviertem oder gefriergetrocknetem Zustand aufbewahrt werden. Die Gewebe entstammen zumeist menschlichen Leichen, aber auch Tieren. Allerdings heilen nur Knorpel und Hornhauttransplantate auf die Dauer ein. Alle anderen Transplantate bilden nur einen »Notverband« bzw. ein Klettergerüst für die körpereigene Regeneration. Man verwendet in der Wiederherstellungschirurgie auch Fremdmaterialien (Metalle, Kunststoffe), denen jedoch die Fähigkeit des Umbaues zu körpereigener Substanz fehlt. Bei einer Organtransplantation entstehen neben technischen, methodischen und organisatorischen Schwierigkeiten auch ethische Probleme. Die geplante Organentnahme enthebt den behandelnden Arzt auf keinen Fall von der Pflicht zu optimaler Wiederbelebung und zur Respektierung des sterbenden Menschen und der Gefühle seiner Angehörigen. Noch immer bildet aber die Beherrschung der immunologischen Reaktionen das Hauptproblem für die Organverpflanzung. Nicht weniger wichtig sind zwei weitere Fragen: die Gewinnung lebensfähiger Transplantate und ihr überleben zwischen Entnahme und Anschluß an den Blutkreislauf des Empfängers. Mit mehr oder weniger großem Erfolg wurden bisher Transplantationen folgender Organe unternommen: Nieren, Herz, Leber, Lunge, Bauchspeicheldrüse. S. auch Organe, künstliche.

 

 

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