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Arterienverkalkung

Die Arterienverkalkung ist eine der häufigsten und wichtigsten Krankheiten. Mehr als ein Viertel aller Todesfälle in den Zivilisationsstaaten gehen zu ihren Lasten. Es handelt sich um eine vielgestaltige Krankheit der Arterienwand, für deren Zustandekommen neben vielen anderen Faktoren die erbliche Veranlagung maßgebend ist. Die anatomischen Veränderungen beginnen bereits in jungen Jahren und nehmen gleichmäßig oder in einzelnen Schüben durch das ganze Leben zu. Die Arterienverkalkung ist ein normaler Alterungsprozeß, der als Krankheit zu betrachten ist, wenn er besonders früh auftritt und wenn er stärkere Beschwerden und Komplikationen hervorruft. Den Beginn bildet eine Störung des Stoffwechsel
s der Gefäßwand. Es kommt zu einer Quellung und Auflockerung der inneren Schicht, in die Fettstoffe, Eiweißkörper, Kalksalze und andere Substanzen eingelagert werden. Die Muskelschicht der Arterienwand wird stärker, während die elastischen Fasern zerstört werden. Das Endresultat ist eine Verhärtung, Verdickung, Schlängelung und der Elastizitätsverlust der Arterienwand, daher der wissenschaftliche Name Arteriosklerose. Die befallenen Gefäße verlieren die Fähigkeit, sich zu erweitern und zu verengen, sie werden zu starren Röhren. Manchmal Arterienverkalkung kommt es dabei zu einer Erweiterung der Gefäßlichtung’ (siehe unter Aneurysma), manchmal zu einer Verengung, an der sich Blutpfröpfe (Thromben) anlagern können, so dass es schließlich zu einem völligen Gefäßverschluß kommen kann. Dass vermehrte Belastung eine auslösende Rolle spielt, beweist die Häufigkeit von Arteriosklerose der Beinarterien von Radrennfahrern. Im Allgemeinen findet man folgende Gefäßbezirke am meisten befallen: Hirnarterien, Koronararterien, Aorta, Nierenarterien und Extremitätenarterien. Die Risikofaktoren, welche die Entstehung und Fortentwicklung der Arterienverkalkung sowie das Auftreten von Komplikationen begünstigen, sind in erster Linie hoher Blutdruck (Hypertonie), erhöhter Fettgehalt des Blutes, Übergewicht und in zweiter Linie das Rauchen, Zuckerkrankheit, Bewegungsarmut und psychische Belastung. Als weitere schädigende Faktoren sind zu nennen: Gicht, hormonelle Störungen, Infektionskrankheiten, rheumatisches Fieber, Allergien, Vergiftungen (Blei, Alkohol). Die Kranken bleiben oft trotz fortgeschrittener Arteriosklerose erstaunlich lange beschwerdefrei und leistungsfähig. Hinweise sind: Pulsdifferenz zwischen linker und rechter Speichenarterie, die außerdem ringförmig verhärtet sein kann (Gänsegurgelarterie); Verdickung, Verhärtung und Schlängelung der Schläfenarterie. Der Befall eines Gefäßbezirkes sagt aber nichts über den Zustand der anderen aus. Krankheitszeichen treten auf, wenn es zu Durchblutungsstörungen oder anderen Komplikationen kommt. Vergeßlichkeit, Verwirrtheit und Persönlichkeitsveränderungen bei älteren Menschen deuten auf eine Arteriosklerose der Hirngefäße, die einen Schlaganfall zur Folge haben kann. Koronarsklerose führt zu Angina pectoris und Herzinfarkt, der ArterioskleroseBefall der Nieren bedingt hohen Blutdruck und typische Augenhintergrundveränderungen und endet mit Schrumpfniere. Die Arterienverkalkung der Beinarterien kann das anfallsweise Hinken und den Brand auslösen. Ergänzendes ist unter Durchblutungsstörungen nachzulesen. Die Therapie richtet sich nach den jeweils vorliegenden Erscheinungen. Ausschlaggebend ist die Ausschaltung der Risikofaktoren. An erster Stelle steht die Vermeidung der Überernährung. Der Arteriosklerotiker soll nur 1600 Kalorien pro Tag erhalten. Die Kost muss außerdem fettarm sein: täglich sind 50 g Fett erlaubt, davon 25 g Butter und 25 g 01 oder Pflanzenmargarine. Es wird auch eine reine Öldiät empfohlen (50 g Sonnenblumen, Lein, Maiskeim, Weizenkeim- oder Sojaöl). Andere Fette, vor allem Schlachtfette, sind verboten. Erlaubt sind: Magermilch und ihre Produkte, Buttermilch, mageres Fleisch und magere Fischsorten, Eiweiß (Eigelb nur 34 in der Woche). Wichtig ist genügend körperliche Betätigung (Ausarbeiten, Spaziergänge, Gartenarbeit usw.). Über die medikamentöse Therapie entscheidet der behandelnde Arzt von Fall zu Fall.

 

 

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