Gesundheitslexikon
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Hypertonie

(Hochdruck). Die Hochdrucckrankheit ist durch dauernde oder vorübergehende Blutdruckerhöhung und deren Folgeerkrankungen charakterisiert. Wenn die Blutdruckwerte über 160/95 mm Quecksilber liegen, ist eine Hypertonie anzunehmen. In 950/0 aller Fälle handelt es sich um eine sogenannte essentielle (»selbständige«) Hypertonie, auch primäre Hypertonie genannt; sie ist der Ausdruck einer Regulationsstörung, bei der psychische und konstitutionelle Faktoren von Bedeutung sind. Die Ursache der essentiellen Hypertonie ist heute noch unbekannt; sicher müssen mehrere Faktoren mitwirken, um diese Krankheit auszulösen. –Nur in 50/0 der Fälle ist der Hochdruck
die Folge einer bestimmten Organerkrankung (Nieren, Nebennieren usw.). Manche dieser sekundären Hochdruckformen sind einer ursächlichen Therapie zugänglich, zum Beispiel durch eine Operation heilbar. Bei allen übrigen Hochdrucckranken ist nur eine symptomatische Behandlung möglich. Neben wiederholten Blutdruckmessungen stützt sich die Diagnose der Hypertonie auf folgende diagnostische Maßnahmen: Untersuchung des Augenhintergrundes (an den Blutgefäßen des Augenhintergrundes lassen sich die durch den Hochdruck bedingten Veränderungen besonders gut beurteilen), Prüfung der Nierenfunktion, verschiedene Herzuntersuchungen, Blut und Harnproben. Die Hypertonie führt im Laufe der Zeit zu einer Arteriosklerose mit der Gefahr akuter Durchblutungsstörungen von Herzmuskel, Gehirn, Nieren und Netzhaut. Dementsprechend können die Beschwerden bei Hochdruck in drei Gruppen eingeteilt werden: 1. Anzeichen einer verminderten Herzleistung (Herzklopfen, Atemnot, Leistungsschwäche). 2. Anzeichen einer gestörten Gehirndurchblutung (Kopfschmerzen, Kopf druck, Schwindel, Schlaflosigkeit, leichte Ermüdbarkeit usw.). 3. Anzeichen einer gestörten peripheren Durchblutung (Sehstörungen, Nasenbluten, Gefäßkrämpfe usw.). – Die Kranken können eine rote oder eine blasse Gesichtsfarbe haben. Die Blässe deutet auf eine bereits eingetretene Nierenschädigung hin. Um das Fortschreiten der Gefäßveränderungen aufzuhalten, ist es zwingend notwendig, die chronische Blutdrucksteigerung zu beseitigen. Allerdings muss der Blutdruck schonend gesenkt werden. In der Hochdrucktherapie geht es um folgende Punkte: 1. Harmonische Ordnung der ganzen Lebensweise (Arbeit, Freizeit, Schlaf). 2. Regelung von Ernährung und Kochsalzhaushalt. übergewichtige Hochdrucckranke müssen abnehmen. Einschränkung der Fette in der Kost zugunsten von Eiweiß und Kohlenhydraten. Regelmäßige Einschaltung von Obst und Reistagen. Der Kochsalzverbrauch muss auf 5 Gramm pro Tag eingeschränkt werden; also keine scharf gesalzenen und gewürzten Speisen, bei Tisch nicht nachsalzen. Ebenso müssen Alkohol, Kaffee und Nikotin eingeschränkt werden. 3. Blutgefäßtraining durch leichte sportliche Betätigung, Gartenarbeit, Wandern, Gymnastik, Waschungen, Trockenbürsten, Massage. 4. Medikamentöse Therapie; die Wahl des Präparates – es gibt heute schon eine ganze Reihe vorzüglicher blutdrucksenkender Mittel – muss dem Arzt überlassen werden. Hierbei hat der Patient an folgendes zu denken: Hochdrucktherapie ist eine Dauertherapie, oft eine lebenslängliche. Die Behandlung darf nicht eigenmächtig plötzlich unterbrochen werden, weil es hierdurch zu lebensgefährlichen Blutdrucckrisen kommen kann. Ebenso darf nicht der Patient von sich aus die Mittel wechseln. Auch sind die Termine zu den Kontrolluntersuchungen unbedingt einzuhalten. Bei längerer Krankheitsdauer geht man heute dazu über, dem Patienten die Selbstkontrolle des Blutdrucks beizubringen; diese Maßnahme hat sich in der Praxis außerordentlich gut bewährt.

 

 

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