Gesundheitslexikon
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Magenkrankheiten

Alle chronischen Erkrankungen des Magens und der benachbarten Verdauungsorgane (Gastrointestinaltrakt) gehören im weiteren Sinne zu den Magen Darmerkrankungen. Der Zweig der Medizin, der sich damit befaßt, heißt Gastroenterologie. Magenbeschwerden beziehen sich meist nicht allein auf den Magen. Der Patient kennt ihre Symptome und das Unbehagen, das sie erzeugen. Der Arzt muß nach der Ursache forschen.

Mit leichten oder schweren Magenschmerzen oder Bauchschmerzen
kündigen sich gewöhnlich alle Erkrankungen des Bauchraumes (außer Magenkrebs) an. Andere mögliche Symptome einer krankhaften Veränderung im Verdauungstrakt sind Völlegefühl, saures Erbrechen von Speisebrei, vermehrter Luftgehalt im Magen (Flatulenz), Sodbrennen, belegte Zunge, Schwindelanfälle, Verstopfung und Durchfall. Zu den vielen Erkrankungen und Störungen im Bereich des Verdauungstraktes, die für einige oder alle dieser Symptome verantwortlich sein können, gehören aUlcus, Krebs, Entzündungen, Infektionen, und angeborene Mißbildungen. Ebenso können sich starke seelische Belastungen ungünstig auf den Magen Darmtrakt auswirken. Die Dauer oder die Heftigkeit der Symptome ist nicht unbedingt abhängig von der Schwere der zugrundeliegenden Erkrankung.

Magen und Zwölffingerdarmgeschwür: Ein 4 peptisches Ulkus ist ein durch Einwirkung von Magensaft entstandenes Geschwür mit Zerstörung der inneren Schichten, seltener der ganzen Wand des Magens oder des Zwölffingerdarms. Ein echtes Magengeschwür nennt man Ulcus ventriculi, das Zwölf fingerdarmgeschwür heißt Ulcus duodeni. In Bezug auf Symptome und Behandlung ähneln sie sich weitgehend, obwohl natürlich auch Unterschiede bestehen. Es gibt daneben ulkusähnliche Erkrankungen, die gleiche Symptome zeigen und auf die gleiche Behandlung ansprechen; bei denen sich aber mit den heute zur Verfügung stehenden Untersuchungsmethoden kein Geschwür nachweisen läßt.

Peptische Geschwüre verhalten sich während ihres manchmal lang andauernden Krankheitsverlaufes sehr unterschiedlich. Der Heilungserfolg schwankt trotz gleicher oder ähnlicher Behandlung bei den einzelnen Individuen, und die Ursachen der Erkrankung können völlig verschiedenartig sein.

Wie häufig ist das peptische Ulkus? Etwa jeder 20. Mensch der mitteleuropäischen Länder hat irgendwann in seinem Leben ein peptisches Geschwür. Zwölffingerdarmgeschwüre sind ungefähr zehnmal so häufig wie Magengeschwüre. Männer werden viermal häufiger von Zwölffingerdarmgeschwüren befallen als Frauen, während das Magengeschwür bei Frauen häufiger vorkommt. Gewöhnlich tritt die Erkrankung nach dem 21. Lebensjahr auf, geht während der Behandlung zurück, um aber in größeren oder kleineren Zeitabschnitten wieder aufzuflackern.

Wodurch entsteht ein peptisches Ulkus? Die Ursachen kennt man nicht genau. Verschiedene Faktoren können ein peptisches Ulkus hervorrufen. Manche Ärzte glauben an eine familiäre oder erblich bedingte Neigung und an einen »Ulkus Typ«. Dieser wird oft als schlankes, sensibles, starken Gefühlsschwankungen unterworfenes Individuum mit hohem Verantwortungsbewußtsein beschrieben. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist das peptische Ulkus eine psychosomatische Erkrankung. Sorgen, Angstzustände, schwere Konfliktsituationen und Erschöpfungszustände verursachen bei dafür empfänglichen Personen ein Ulkus oder rufen einen Rückfall hervor.

Eine übermäßige Salzsäureproduktion des Magens liegt fast immer vor. Die Säure greift die zerstörte Schleimhaut im Bereich des Geschwüres an und erzeugt so Schmerzen und Komplikationen. Der Grund für die übermäßige Säureproduktion ist noch nicht geklärt. Das Entstehen oder Wiederentstehen eines Geschwürs kann mitverursacht werden durch Infektionen, Gefäßspasmen, Störungen des endokrinen Systems, schlechte Eßgewohnheiten, schwerverdauliche oder zu scharf gewürzte Speisen, die die Magen und Darmschleimhaut reizen, sowie durch Alkohol, Nikotin und durch zu heiße Speisen.

Welche Symptome zeigen sich beim peptischen Ulkus? Sie sind sehr unterschiedlich. Manchmal verläuft eine Ulkuserkrankung sogar völlig symptomlos und unerkannt; eventuell wird sie dann viel später als Zufallsbefund im Röntgenbild durch eine narbige Einziehung im Schleimhautbereich nachgewiesen. Das klassische Symptom jedoch ist der Nüchtern oder Hungerschmerz beim Ulcus duodeni, und der Schmerz nach dem Essen beim Ulcus ventriculi, ein bohrender, brennender oder ziehender Schmerz im Oberbauch, der bis zum Rücken ausstrahlen kann. Der Schmerz kann durch säurebindende Mittel gelindert werden.

Manchmal wird ein Geschwür erst durch seine gefährlichen Komplikationen, die Blutung oder den Durchbruch (Perforation), erkannt. Zeichen einer Blutung sind der schwarze sog. Teerstuhl oder das Erbrechen von kaffeesatzartigem oder seltener hellrotem Blut. Die häufigste Ursache des Bluterbrechens (Haematemesis) ist die Ulkusblutung. Die Ulkusperforation bewirkt einen plötzlich auftretenden fürchterlichen Schmerz.

Wie behandelt man ein peptisches Ulkus? Ein nicht kompliziertes Ulkus kann im Krankenhaus oder unter Kontrolle eines Arztes zu Hause behandelt werden. In beiden Fällen muß mindestens zwei bis drei Wochen Bettruhe eingehalten werden. Die Grundlagen der Therapie basieren auf körperlicher und seelischer Entspannung (nicht selten wirkt sich ein Milieuwechsel günstig aus) sowie auf häufigen und kleinen Mahlzeiten bei einer reizlosen, salz und gewürzarmen Diät. Medikamente zur allgemeinen Ruhigstellung und zur Verminderung der Salzsäureproduktion unterstützen die Therapie. Für einen Ulkuspatienten ist es ratsam, das Rauchen für immer einzustellen und auf Alkohol und Bohnenkaffee wenigstens zeitweise zu verzichten. Die Diät selbst wird vom Arzt je nach Schwere der Erkrankung für die ersten zwei bis drei Wochen festgelegt. Im Anschluß daran empfiehlt sich eine Dauerschonkost.

Wann soll ein peptisches Ulkus operiert werden? Ungefähr 15 °/o der Geschwüre werden operiert, wenn eine interne Behandlung keinen Erfolg mehr verspricht oder eine ernste Komplikation, d. h. Blutung oder Perforation, auftritt; diese beiden Ereignisse gehören zu den wichtigsten Notfällen in der Chirurgie.

Arten peptische Geschwüre häufig in Krebs aus? Magengeschwüre tun es manchmal, Zwölffingerdarmgeschwüre sehr selten. Was aber scheinbar ein Ulkus ist, kann sich besonders bei Menschen im mittleren Lebensalter als Anfangsstadium eines Krebses erweisen, der unverzüglich die Diagnose eines Experten und die sofortige Operation erfordert.

Wie kann man ein Ulkus (oder einen Rückfall) verhüten? Indem man die individuellen Faktoren, die ein Ulkus verursachen, möglichst ausschaltet und sich an die Diätvorschriften hält. Der Ulkus patient muß seine Lebensweise von Grund auf umstellen und seelische sowie körperliche Strapazen meiden. Gegebenenfalls sollte er sich ein »dickes Fell« zulegen.

Magenkrebs: s. Krebs.

Magenschleimhautentzündung, Gastritis, entsteht aus ähnlichen Ursachen wie das Magengeschwür. Fast jedes Ulkus wird von einer Gastritis begleitet. Die Beschwerden einer einfachen Gastritis sind jedoch weniger heftig als die des Ulkus. Eine akute Gastritis kann im Gegensatz zum Ulkus in wenigen Tagen abklingen.

 

 

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