Gesundheitslexikon
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Boxverletzungen

Von den beim Boxen möglichen, sofort eintretenden Schäden seien hier als bedeutungsvollste die drei schwersten genannt: Gehirnerschütterung und Gleichgewichtsstörungen durch Schlag gegen Kinnspitze, Kieferwinkel oder über bzw. unter das Ohr; Blutleere im Gehirn durch Schlag gegen die Halsschlagader oder in die Herz- oder Magengrube; Schock durch Schlag gegen Magen, Leber oder Nieren. Bei der ersten Verletzungsart bricht der Boxer wie vom Blitz getroffen zusammen, doch ist die Empfindlichkeit gegen diese Schläge sehr verschieden. Sie wirken im Allgemeinen um so stärker, je überraschender ein solcher Schlag kommt, je weniger also der Boxer in diesem Augenblick auf den Schlag vorbereitet ist. Ist der Boxer noch frisch und in jedem Augenblick des Kampfes »auf alles gefaßt«, so sind seine Muskeln
, die den Kopf halten, so federnd gespannt, dass ein solcher Schlag, beispielsweise gegen das Kinn, entsprechend »abgefangen« wird und weniger Schaden anrichtet, als wenn er in einem Augenblick verminderter Aufmerksamkeit oder wenn der Boxer nach einigen Runden schon etwas matter geworden ist, kommt. Dahn wird der Kopf durch einen solchen Schlag plötzlich stark nach hinten oder zur Seite geworfen, und die so bedingte Gehirnerschütterung ist wesentlich stärker. – Bei der zweiten Verletzungsart (Schlag gegen die Halsschlagader oder in die Herzgrube) sinkt der Betroffene, weil sein Kreislauf versagt, wie ein Ohnmächtiger allmählich in sich zusammen. Bei der dritten Verletzungsart (Schlag gegen Magen, Leber oder Nieren) tritt ein »Nervenschock« ein; die Selbststeuerung des Organismus ist ausgeschaltet, der Betroffene bricht zusammen, ohne dass aber dabei sein Bewusstsein erloschen ist. Neben diesen sofort während des Kampfes in dramatischer Weise sichtbar auftretenden Verletzungen kommen gelegentlich auch sehr schwere Spätschäden vor. Ein Boxer, der in seiner Laufbahn – vielleicht noch in verhältnismäßig kurzen Zeitabständen – mehrere Niederschläge hinnehmen musste, gleicht eben einem Mann, der mehrfach eine schwere Gehirnerschütterung erlitt. Dass die Gehirnfunktionen, insbesondere die geistigen Kräfte, davon nicht auf die Dauer in Mitleidenschaft gezogen werden, ist wohl nur selten der Fall. und als zweites Beispiel für Spätschäden nach Boxverletzungen sei hier an die Tatsache erinnert, dass es eine ganze Reihe ehemaliger Boxer gibt, bei denen eine Schlagverletzung der Augen einen so unglücklichen Verlauf nahm, dass sie erblindeten. Die Verunstaltung der Nasenform als Folge eines Nasenbeinbruchs darf als vergleichsweise harmloser Schönheitsfehler gelten, wenn dadurch die Nasenatmung nicht wesentlich beeinträchtigt ist. Das Boxtraining ist eine ausgezeichnete körperliche Schulung, die zugleich Aufmerksamkeit und schnelles Reagieren übt. Der Boxkampf selbst ist hingegen mit erheblichen Gefahren, besonders für den Jugendlichen, verbunden. Boxkämpfe zwischen Jugendlichen sollen so geleitet werden, dass es nicht zu einem wirklichen Niederschlag kommt. Hat ein Jugendlicher trotzdem einen Niederschlag erlitten, darf er mindestens ein halbes Jahr nicht mehr »in den Ring« und muss laufend ärztlich betreut werden, damit das Auftreten möglicher Spätschäden nicht übersehen wird.

 

 

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