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Appendicitis

die allgem. Bezeichnung »Blinddarmentzündung« für die A. ist falsch. Fs handelt sich nicht um eine Entzündung des Blinddarms, sondern um eine Entzündung seines 3 12 cm langen, am Ende geschlossenen Wurmfortsatzes, des Appendix vermiformis, am Anfang des Dickdarms. Die Diagnose einer A. ist nicht immer einfach. Die häufigsten Anzeichen sind Schmerzen in der rechten Seite des Unterleibs, die aber auch viele andere Ursachen haben können, denn der Wurmfortsatz
liegt in der Nähe der Harnblase, des Mastdarms und der weiblichen Geschlechtsorgane. Zudem ist es möglich, daß die Schmerzen einer A. unvermutet an ganz anderer Stelle auftreten und selbst in entfernte Körperbereiche ausstrahlen, z. B. in den Rücken oder unter die Schulterblätter.

Ein weiterer Verdacht auf A. scheint begründet, wenn die Bauchdecke gespannt ist und besondere Druckempfindlichkeit in der Mitte zwischen dem Bauchnabel und der vorderen oberen Kante des Hüftbeinknochens (Festlegung des McBurneyschen Punktes zur Diagnosestellung) besteht (s. Becken). Dazu kommen Sch windel, Erbrechen und u. U. Schweißausbrüche. Läßt sich durch eine Blutuntersuchung die Vermehrung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) nachweisen, deutet das auf eine Entzündung im Körper hin, d. h. ein solcher Befund würde den Verdacht auf A. verstärken. Bei »unklaren« Bauchschmerzen, die vielleicht von einer A. herrühren könnten, gelten folgende grundlegende Regeln:

1. Nichts essen! Allenfalls einmal einen kleinen Schluck Wasser trinken.

2. Niemals Abführmittel nehmen!

3. Halten die Schmerzen länger als eine Stunde an, wird der Arzt gerufen!

4. In der Zwischenzeit ruhig liegenbleiben!

Die große Gefahr der A. liegt darin, daß der entzündete Wurmfortsatz aufbrechen kann, den ganzen Bauchraum mit Bakterien überschwemmt und dadurch eine Entzündung des Bauchfells hervorruft (Peritonitis). Die grundlegende Behandlung einer A. ist die operative Entfernung (Appendektomie) des Wurmfortsatzes. Diese Operation kommt so häufig vor, daß sie jeder Chirurg aus Erfahrung perfekt beherrscht. Der Patient kann im allgemeinen das Krankenhaus bereits nach wenigen Tagen wieder verlassen. Seitdem der Medizin Sulfonamide und Antibiotika zur Verfügung stehen, ist die größte Gefahr der A., das Durchbrechen, gebannt und die Zahl der Todesfälle stark gesunken. Mit diesen Medikamenten wird die Entzündung eingedämmt. Auch die Operation ist sehr viel sicherer geworden, weil die Antibiotika das Risiko einer Peritonitis nahezu ausschalten. A. tritt meist im jugendlichen und mittleren Alter auf, kommt aber auch bei Kindern und alten Menschen vor. Früher war sie eine häufige Todesursache, heute dagegen ist sie sehr viel weniger gefährlich. Da eine frühzeitige und richtige Behandlung beinahe in jedem Fall lebensrettend ist, sollte bei dem geringsten Verdacht sofort ein Arzt in Anspruch genommen werden.

 

 

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