Gesundheitslexikon
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Blinddarmentzündung

(Appendizitis). Wenn man sich den Nabel durch eine gerade Linie mit der vorderen Ecke des rechten Hüftknochens verbunden denkt, so liegt etwa unter dem Mittelpunkt dieser Linie der Blinddarm. Er kann mit einer Sackgasse verglichen werden, die dort von der Darmstraße abzweigt, wo der Dünndarm mit einem ziemlich scharfen Knick in den Dickdarm übergeht. Im Gegensatz aber zu einer richtigen Sackgasse, die an ihrem Ende blind endet, geht es vom Ende des Blinddarms aus doch noch durch eine ganz enge Gasse etwa 5 cm lang weiter: in das enge Röhrchen des so genannten Wurm f ortsatzes, des eigentlich »schuldigen« Teils bei der »Blinddarmentzündung«. Denn nicht der verhältnismäßig weite Blinddarm
entzündet sich, sondern sein Wurmfortsatz, so dass die »Blinddarmentzündung« im Grunde genommen eine »Wurmfortsatzentzündung« ist. Warum sich der Wurmfortsatz bei manchen Menschen plötzlich entzündet, ist eine Frage, die nicht immer einfach zu beantworten ist. Der Gedanke, dass sich wohl irgendwelche unverdauliche Nahrungsmittelreste, etwa verschluckte Kirschkerne, in der engen Gasse des Wurmfortsatzes verfangen haben und nun dort eine Entzündung hervorrufen, ist sicher nicht zutreffend, denn kaum je findet der Arzt, der einen entzündeten Blinddarm operativ entfernt, in ihm irgendwelche Störenfriede dieser Art. Man weiß aber, dass Blinddarm und Wurmfortsatz eine besondere Brutkammer für Darmbakterien sind, und die Wand des Wurmfortsatzes ist auch mit sehr vielen Haufen von weißen Blutkörperchen – als Zeichen, dass ständig eine gute Abwehr aufgebaut sein muss – ausgestattet. Diese Gegebenheiten machen es wahrscheinlich, dass es dann zu einer Entzündung des Wurmfortsatzes kommen kann, wenn irgendwo anders im Körper eine Abwehr notwendig ist und wenn deshalb auch ein Teil der weißen Blutkörperchen aus der Wand des Wurmfortsatzes – wie Polizeieinheiten, die irgendwo außerhalb ihres Standortes benötigt werden – »abgezogen« wurden. So können plötzlich die im Wurmfortsatz vorhandenen Bakterien die Oberhand gewinnen und eine Entzündung seiner Wand hervorrufen. Im Grunde genommen ist die Überlegung, wie es wohl zu einer Appendizitis kom- men mag, hier ohne praktisches Inter- esse. Allein wichtig ist die Tatsache, dass bei einer plötzlichen Wurmfortsatzentzün- dung lediglich die schnelle operative Ent- fernung des entzündeten Wurmfortsatzes helfen kann, und dass diese Operation im Allgemeinen ohne wesentliche Gefahren ist. Vorbedingung ist nur, dass die Ap- pendizitis frühzeitig genug erkannt wird und dann auch so schnell wie möglich in die Behandlung des Chirurgen kommt. –Deshalb ist hier noch etwas über die ersten Krankheitserscheinungen zu sagen: Wenn bei einem Menschen plötzlich im rechten Unterbauch – etwa in der Gegend des Mittelpunkts jener Linie zwischen Nabel und HüftknochenEcke, die eingangs erwähnt wurde – starke Schmerzen auftreten, wenn sich gar etwas Fieber einstellt und Neigung zum Brechen besteht, und wenn zugleich, seitdem die Schmerzen anfingen, kein Stuhlgang mehr entleert wurde, so besteht der Verdacht, dass sich eine Entzündung des Wurmfortsatzes eingestellt hat. Dieser Verdacht muss genügen, um so schnell wie möglich den Arzt herbeizurufen, damit er durch seine Untersuchung entscheidet, ob es sich tatsächlich um eine Appendizitis handelt und ob deshalb der Transport des Patienten ins Krankenhaus sogleich veranlasst werden muss.

 

 

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