Gesundheitslexikon
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KneippKur

Nachstehend werden hier allgemeine Regeln, die bei der KneippKur gelten, und die verschiedenen Anwendungen bei dieser Kur besprochen. Bei welchen Erkrankungen sie empfehlenswert sind, ist in den jeweils entsprechenden Stichwörtern erwähnt. über sonstige Wasseranwendungen unterrichtet ein eigenes Stichwort. Zur KneippKur gehören das Barfußgehen, das so oft wie möglich geschehen soll, das Wassertreten (Dauer 12 Minuten, Wasser reicht bis zur halben Wade) und das Grasgehen im Morgentau (Dauer 5 bis höchstens 10 Minuten). Für alle im folgenden genannten Wasseranwendungen gilt: Vor und nach jeder Anwendung ist gute Erwärmung des Körpers (durch Laufen
, körperliche Übungen usw.) wichtig; niemals einen fröstelnden Körper mit kaltem Wasser behandeln! Im Allgemeinen nach der Wasseranwendung nicht abtrocknen (außer Gesicht und Haare). Nicht nach einer größeren Mahlzeit eine Wasseranwendung durchführen. Bei schwächlichen Menschen zunächst angewärmtes Wasser verwenden, sonst kaltes Wasser nehmen. Jede Anwendung von kaltem Wasser soll rasch vor sich gehen; der Heilfaktor bzw. der günstige EinFluss auf die Gefäße, die Nerven, die Drüsen usw. kommt durch die Reaktion des Körpers auf die Wasseranwendung zustande. Waschungen, als Ganzwaschung oder Oberkörperwaschung angewandt, sollen rasch erfolgen und in 12 Minuten wieder beendet sein. Auflagen (früher sagte man dazu Kornpressen) werden mit kaltem Wasser (Dauer 1/2 bis 1 Stunde) oder – z. B. bei Koliken im Bauch – mit heißem Wasser gemacht; dazu werden dem Wasser oft Heublumen hinzugefügt, oder die Auflage wird überhaupt mit einem Beutel heißer, nasser Heublumen ausgeführt. Wickel, als Halswickel, Brustwickel, Lenden(Leib)wickel oder Fußwickel angelegt, bleiben mindestens 1 Stunde liegen. (Eine genaue Anleitung zum Anlegen eines Wickels s. Brustwickel.) Bäder, als kaltes Vollbad oder kaltes Sitzbad, dauern 3510 Sekunden. Beim wechselwarmen Fußbad tauchen die Füße, mehrmals wechselnd, 2 Minuten in heißes und 1/2 Minute in kaltes Wasser. Beim Augenbad wird das Gesicht 1/2 Minute lang ins Wasser gehalten; in dieser Zeit werden die Augen (unter Wasser) mehrmals auf und zugemacht. Ein heißes Bad (3840 Grad) dauert 1015 Minuten. Güsse, mit Gießkannen oder Wasserschlauch (1520 cm von der Haut entfernt gehalten) ausgeführt, dauern –. wie üblich mit kaltem Wasser – 12 Minuten und werden als Oberguß (für den Oberkörper), Rückenguß, Schenkelguß, Knieguß, Armguß oder Vollguß verabfolgt. (Die übliche KneippKur beginnt meist mit einem Knieguß.) Der Blitzguß ist anderer Art als die sonstigen Güsse; bei ihm wirkt der Wasserstrahl, aus größerer Entfernung und mit Druck angewendet, nacheinander auf Beine, Hüften, Rücken, Brust und Bauch ein. Dämpfe schließlich werden vornehmlich als Kopfdampf oder Fußdampf verabfolgt; auch dabei Zusatz von Heublumen oder Kamillenblüten. Das Entscheidende an der KneippKur ist die ganz fein abgestufte Anwendung des Wassers, die aus vieljähriger Beobachtung der Kranken und ihrer Reaktionen auf Wasseranwendungen entstanden ist. Gute Heilerfolge mit der KneippKur verzeichnet man im Allgemeinen bei der Behandlung von Rheumatismus und Kreislaufstörungen. S. auch Fettsucht.

 

 

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