Gesundheitslexikon
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Keuchhusten

(Stickhusten, Pertussis). Eigenartige Hustenanfälle sind das Kennzeichen dieser ansteckenden Infektionskrankheit der Atemwege, die hauptsächlich Kinder zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr befällt. Es ist aber kein Lebensalter unempfänglich für Keuchhusten; es können Neugeborene ebenso erkranken wie Großeltern. Häufigkeit und Bösartigkeit des Keuchhustens nehmen ständig ab; hierfür dürften Änderungen der Erregerqualität verantwortlich sein. Die Keuchhustenerreger werden ausschließlich durch das Einatmen keimhaltiger Hustentröpfchen übertragen. Indirekte Übertragung durch Finger oder Gegenstände kommt nicht vor. Die Inkubationszeit
beträgt 714 Tage, ausnahmsweise auch 521 Tage. Nicht jede Infektion mit Keuchhustenerregern führt zu einem erkennbaren Keuchhusten. Beim voll ausgeprägten Stickhusten unterscheidet man folgende Stadien: 1. Katarrhstadium (12 Wochen): uncharakteristischer Husten, leichte Temperaturerhöhung, Allgemeinbefinden kaum gestört; die Stärke des Hustens nimmt stetig zu; in diesem Stadium besteht die größte Ansteckungsfähigkeit. 2. Krampfstadium (36 Wochen): Der Husten nimmt tagsüber und auch in der Nacht einen krampfartigen Charakter an. Der Anfall beginnt mit einer Serie kurzer, heftiger, harter Hustenstöße (»wie ein Maschinengewehr«), auf die eine mühsame, ziehende Einatmung erfolgt; den Abschluß bilden wieder einige Hustenstöße. Das Gesicht ist im Anfall hochrot bis blaurot. Nach dem Anfall wird unter Würgen und Tränen glasiger, zäher Schleim erbrochen. Das Gesicht der kranken Kinder ist gedunsen. Als Folge der Anfälle kann es zu Blutungen in der Augenbindehaut kommen. Gewöhnlich besteht kein Fieber. Zwischen den Anfällen herrscht relatives Wohlbefinden. Bei Säuglingen fehlt das typische Einziehen während der Einatmung. 3. Lösungsstadium (24 Wochen): Nur noch geringe Ansteckungsfähigkeit vorhanden, Zahl und Schwere der Anfälle nehmen ab. – Gesamtdauer des Keuchhustens: 612 Wochen. Bei kleinen Kindern können statt des Hustens auch Niesanfälle auftreten. Wenn die Kinder bereits untere Schneidezähne besitzen, bilden sich durch das gewaltsame Vorstrecken der Zunge am Zungenbändchen Geschwüre. Komplikationen: Lungenentzündung, Tuberkulose, Bronchiektasen, Gehirnschädigungen. Keuchhustenverdächtig sind: hustende Frühgeborene; Säuglinge, die beim Husten Auswurf produzieren; Kinder, die durch Husten aus dem Schlaf geweckt werden. Die vollausgebildeten Keuchhustenanfälle sind unverkennbar. – Die Behandlung muss der Arzt leiten. Säuglinge erhalten Antibiotika, um Komplikationen möglichst zu verhüten. Säuglinge und schwere Fälle gehören in das Krankenhaus. Sonst erhalten die Kinder beruhigende und hustendämpfende Medikamente, häufigere kleine Mahlzeiten, viel frische Luft. Die Lenkung eines keuchhustenkranken Kindes erfordert viel Geduld und Energie. Vorbeugung: aktive Schutzimpfung (siehe Impfkalender); alle hustenden Personen von Neugeborenen und Säuglingen fernhalten; während der ersten Inkubationswoche schützen Antibiotika vor Ausbruch der Erkrankung. Kranke Kinder brauchen nicht streng isoliert zu werden; selbstverständlich dürfen sie keinen Kontakt mit anderen Kindern haben, also weder in den Kindergarten noch in die Schule gehen.

 

 

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