Gesundheitslexikon
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Gelenkrheumatismus akuter

(Rheumatisches Fieber). Es handelt sich um eine typische Zweiterkrankung nach einer durch bestimmte Streptokokken bedingten Angina. Der rheumatische Gewebsschaden am Herzen und an den Gelenken ist eine allergische Reaktion. Am häufigsten sind Kinder und jugendliche Erwachsene, vor allem aber Schulkinder betroffen. Meist 13 Wochen nach einer vorausgegangenen Angina setzt die Erkrankung akutdramatisch oder mehr schleichend ein: Fieber bis 40 Grad Celsius sowie Schwellung, Rötung und Schmerzhaftigkeit mehrerer Gelenke
; insbesondere die großen und mittleren Gelenke (Knie, Fuß, Schulter, Ellenbogen, Handgelenke) werden betroffen. Jede Bewegung oder Berührung der Gelenke wird wegen der großen Schmerzen vermieden. Charakteristisch für die Krankheit ist, dass sie wandert. Daneben kommt es zu Allgemeinerscheinungen wie Appetitlosigkeit, Mattigkeit, Schweißausbrüche, Pulsjagen, Kopfschmerzen. Der Schweiß hat einen charakteristischen säuerlichen Geruch. Häufig treten auch flüchtige Hautausschläge und Knötchen unter der Haut auf. Das akute fieberhafte Stadium kann nach wenigen Tagen abklingen, aber auch Wochen und Monate dauern. Das Herz ist von der Erkrankung immer betroffen, wenn das auch nicht immer klinisch nachzuweisen ist. Bei Kindern und Jugendlichen entwickelt sich in 80./0 eine rheumatische Herzentzündung, wobei ein Herzteil zumeist überwiegt (Herzklappen, Herzmuskel, Herzbeutel). Die rheumatischen Veränderungen am Herzen sind für das Schicksal der Kranken entscheidend,während selten dauernde Gelenkveränderungen zurückbleiben. Die Herzbeteiligung äußert sich in Herzjagen, Atemnot, bläulicher Verfärbung der Lippen und Ohnmachtneigung durch Blutdruckabfall. Der Arzt findet beim Abhören typische Herzgeräusche; das EKG gibt ebenfalls einen krankhaften Befund. Die Blutsenkung ist stark beschleunigt. Es versteht sich, dass die Behandlung in den Händen eines Arztes liegen muss. Bei rheumatischem Fieber ohne Herzbeteiligung genügen zwei Wochen Bettruhe; nach der dritten Woche darf zum erstenmal das Haus verlassen werden. Die Bettruhe bei rheumatischer Herzentzündung richtet sich nach der Schwere des Befundes – unter Umständen kann eine Bettruhe von einem halben Jahr und mehr notwendig sein. Die allmähliche körperliche Belastung muss unter ärztlicher Aufsicht stattfinden. Es können Herzklappenfehler oder ein Herzmuskelschaden zurückbleiben. – An Medikamenten erhalten die Kranken Salizylsäure und Cortisonpräparate. Außerdem wird wie bei allen Streptokokkeninfektionen Penicillin verabreicht, das zur Verhütung von Rückfällen noch jahrelang –monatlich eine Injektion – gegeben werden muss; auf diese Weise kann am wirksamsten bleibenden Herzschäden vorgebeugt werden. Zur Verhütung des rheumatischen Fiebers wird heute gefordert, dass jede akute Angina ausreichend mit Penicillin behandelt wird. – Die Ernährung soll im akuten Stadium flüssig oder breiig, aber kalorienreich sein. Fieber und Schweiß erfordern eine größere Flüssigkeitsaufnahme (2V2 – 3V2 Liter täglich).

 

 

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