Gesundheitslexikon
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Elektrodiagnostik

Die elektromedizinische Diagnostik gibt Aufschluß über den Zustand von Herz, Gehirn, Kreislauf, Grundumsatz, Muskeln und Nerven. Die Grundlage bildet die Entdeckung des Gleichstroms durch den italienischen Anatomieprofessor und Frauenarzt Luigi Galvani (173798) im Jahre 1785. Nach ihm wird der Gleichstrom als galvanischer Strom und seine Anwendung in der Medizin als Galvanisation bezeichnet. Der Wechselstrom wurde 1831 von dem englischen Physiker Michael Faraday (1791 bis 1867) entdeckt. Die Verwendung von Wechselstrom mit niedriger Schwingungszahl wird Faradisation
genannt. Normalerweise reagieren alle Muskeln und Nerven auf eine Reizung mit elektrischem Strom mit einer typischen Muskelzuckung. Veränderungen der elektrischen Erregbarkeit findet man bei Erkrankungen und Verletzungen des Gehirns, des Rückenmarks, der Nerven und der Muskeln. Das Elektrokardiogramm (EKG) und das Elektroenzephalogramm (EEG) beruhen auf folgenden Tatsachen: In tätigen lebenden Zellverbänden, besonders in Muskeln und Nerven, treten elektrische Ströme auf, die Aktionsströme genannt werden. Diese Aktionsströme sind durch besonders empfindliche Galvanometer meßbar und durch photographische Registrierung der Galvanometerausschläge auch darstellbar. Das EKG ist die Kurve der Aktionsströme des tätigen Herzens, die man mit Hilfe des Seitengalvanometers erhält. Die Stromabnahme erfolgt durch Elektroden von der Brustwand und von den Gliedmaßen aus. Das EKG gibt die elektrischen Spannungsunterschiede an zwei verschiedenen Körperstellen wieder, wobei die Quelle dieser Spannungsunterschiede in der Herztätigkeit liegt. Die diagnostische Bedeutung des EKG erstreckt sich auf das Erkennen und Beurteilen von Störungen der Reizbildung und Reizleitung im Herzmuskel. Darüber hinaus lassen sich im EKG örtliche Herzmuskelschäden und Durchblutungsstörungen der Kranzgefäße des Herzens festhalten. Das EKG sagt hingegen nichts aus über die mechanische Herzleistung und über die Herzgröße. Die Diagnose eines Herzmuskelschadens wird nicht allein aufgr und eines EKGBefundes gestellt, sondern immer nur im Zusammenhang mit anderen Funktionsprüfungen. Zur Ableitung von Potentialschwankungen vom menschlichen Gehirn (EEG) wird dem Patienten ein Stirnband aufgesetzt, das die Elektroden trägt. Die Bedeutung des EEG liegt in der Feststellung und Lokalisation von Tumoren und Abszessen des Gehirns sowie in der feineren Diagnosestellung bei Epilepsie und anderen Krampfkrankheiten. Ein negativer Bef und im EEG schließt ebensowenig eine Hirnerkrankung aus wie ein normales EKG eine Herzerkrankung. Das Elektromyogramm (EMG) ist das graphische Resultat bei der Ableitung von Aktionspotentialen der Skelettmuskeln. Man erhält auf diese Weise wertvolle Aufschlüsse über Art und Verlauf von Erkrankungen und Schädigungen der Muskeln und Nerven.

 

 

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