Gesundheitslexikon
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Funktionsprüfungen

Zu den klinischen Hilfsmethoden der Diagnostik gehören auch die Funktionsprüfungen. Der Aussagewert aller Funktionsproben unterliegt folgenden Einschränkungen: 1. Seelische und nervöse Einflüsse vermögen den Ausfall vieler Funktionsproben grundlegend zu verändern. Schmerz, Müdigkeit und Schlaf, aber auch Klima und Wetter führen einen allgemeinen Funktionswandel herbei. 2. Viele Organe verfügen über große Reserven. So können normal ausgefallene Funktionsproben über den wirklichen Zustand eines Organs täuschen. Bei Leber und Bauchspeicheldrüse
kann ein gesundes Achtel die Funktion der ausgefallenen sieben Achtel übernehmen. Da jede Funktionsprüfung nur ein Augenblicksbild gibt, sollte man sie öfter wiederholen, um zu einem sicheren Urteil zu gelangen. Viele Funktionsprüfungen werden auch als Belastungsproben ausgeführt; dabei ist allerdings zu bedenken, dass diese künstlichen Belastungen etwas anderes sind als die Anforderungen des täglichen Lebens. Am weitesten verbreitet sind die Herz- und Kreislauffunktionsprüfungen. Es gibt einfache, von jedem Arzt in der Sprechstunde durchführbare Proben und komplizierte Verfahren wie den Herzkatheterismus, der zur Diagnostik angeborener Mißbildungen des Herzens unumgänglich notwendig ist. Mit der »Heidelberger Kapsel« ist das alte Ziel der schlauchlosen Untersuchung des Magensaftes erreicht worden. Es handelt sich hierbei um einen Subminiatursender ohne großen Energiebedarf mit einer Transistorbestückung. Die Sonde (»Heidelberger Kapsel«) ist nicht größer als eine gewöhnliche Medikamentenkapsel; sie ist zum einmaligen Gebrauch vorgesehen und wird nach der MagenDarmPassage mit dem Stuhl abgesetzt und weggeworfen. Ein Spezialempfänger mit einer besonderen Gürtelantenne verstärkt die aufgenommenen Signale, zeigt sie an einem Meßgerät an und zeichnet sie kontinuierlich mit dem eingebauten Fallbügelschreiber auf. Mit dieser Methode kann man einfach und sicher feststellen, ob der Magen in der Lage ist, Säure abzusondern oder nicht. Der bereits 1910 eingeführte Wassertrinkversuch zur Prüfung der Verdünnungs- und Konzentrationsfähigkeit der Niere gehört auch heute noch zum diagnostischen Rüstzeug der Kliniker. Bei dieser Funktionsprüfung muss der Patient zuerst viel trinken und anschließend dursten; währenddessen werden laufend Menge und spezifisches Gewicht des ausgeschiedenen Urins gemessen. Neueren Datums sind die verschiedenen ClearenceMethoden. Unter Clearence versteht man in diesem Fall die Reinigung einer bestimmten Blutmenge, die durch die Tätigkeit der Niere innerhalb einer Minute vollzogen wird. Die Ausführung dieser Probe geht ohne Belästigung des Kranken vor sich: Der Patient erhält lediglich eine Injektion mit der betreffenden Testsubstanz (Inulin, Mannit) und muss anschließend öfter Tee trinken und Urin lassen. Die Hauptarbeit liegt im Laboratorium, wo die Konzentration der Testsubstanz im Blut und im Harn bestimmt wird.

 

 

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