Gesundheitslexikon
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Trichinenkrankheit

(Trichinose). Der Erreger (Trichinella spiralis) lebt in Schweinen, Ratten, Katzen, Mäusen, Füchsen, Hunden, Wölfen, Mardern, Bären. Als Überträger kommt für den Menschen im Allgemeinen nur das Fleisch erkrankter Schweine in Betracht. Um einer solchen Übertragung vorzubeugen, wurde die Fleischbeschau geschaffen; durch sie wird verhütet, ’dass trichinenhaltiges Schweinefleisch für die menschliche Ernährung in den Verkehr gelangt. Demnach besteht die Gefahr, an einer Trichinose zu erkranken, nur dann
, wenn Schweinefleisch ungekocht gegessen wird, das nicht von der Fleischbeschau kontrolliert und zum Genuss freigegeben worden war. Erhitzen über 70 Grad tötet die Trichinen ab. – Waren in roh genossenem Fleisch Trichinen, so werden sie zwei Tage später im Darm des Menschen aus ihrer Kapsel, in der sie sich bisher im Muskelfleisch des Tieres befanden, befreit. Zwischen den männlichen und weiblichen Trichinen tritt eine Befruchtung ein; die männlichen sterben kurz danach ab; die weiblichen bohren sich durch die Darmwand und legen hier etwa 7 Tage später ihre Brut, zahlreiche kleine Trichinellen, in den Lymphbahnen der Außenwand des Darms ab. Von hier aus gelangen die Trichinellen zunächst mit dem Lymphstrom, dann mit dem kreisenden Blut in die Muskulatur, wo sie liegen bleiben, sich einrollen und eine Kapsel bilden. Damit haben sie ihren Ruhezustand erreicht, der in diesem Fall, der Infektion eines Menschen, auch künftig nicht mehr aufgehoben werden wird. Die Kapsel kann nur durch Verdauungssaft des Darms wieder aufgelöst werden, wie es der Fall war, als das mit Trichinen verseuchte Schweinefleisch von einem Menschen verzehrt wurde, oder wie es z. B. der Fall ist, wenn Fleisch einer trichinenkranken Ratte in den Darm eines Schweines gelangt. Ist ein Mensch mit Trichinen infiziert worden, so tritt schon bald nach Aufnahme des trichinenhaltigen Fleisches das erste Krankheitsstadium ein, das durch die giftig wirkenden Stoffe hervorgerufen wird, die bei der Auflösung der Trichinenkapseln im Darm entstehen; Erbrechen, Leibschmerzen, Fieber, Muskelkater. Das zweite Krankheitsstadium beginnt etwa am 9. Tag mit Einwanderung der jungen Trichinellen in die Muskulatur: Schüttelfrost, Schwellung der Augenlider, brettharte Spannung der befallenen Muskeln. Die Krankheitszeichen beim einzelnen hängen davon ab, welche Muskeln bei ihm vornehmlich von den Trichinellen befallen wurden. Am häufigsten sind es die Oberarm und Wadenmuskeln. Es können aber auch die Halsmuskeln, die Schlundmuskeln, die Atemmuskeln usw. erkranken, so dass sehr schwere und nicht selten lebensbedrohende Krankheitserscheinungen entstehen können. Nach insgesamt etwa 8 Wochen sind alle Trichinellen eingekapselt und damit auch die Krankheitserscheinungen, wenn das schwere Stadium überlebt wurde, abgeklungen. In unbehandelten Fällen ist mit folgenden Komplikationen zu rechnen: Herzmuskelentzündung, Gehirnentzündung, Lungenentzündung, Lungenembolie, Kreislaufversagen. Als Spätschäden können Muskelstörungen zurückbleiben. Durch Antihistaminika und Cortisonpräparate lässt sich die Stärke der Krankheitserscheinungen mildern. Gegen die Parasiten und ihre Larven gibt es noch kein zuverlässig wirkendes Medikament.

 

 

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