Gesundheitslexikon
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Kropf

(Struma). Die Vergrößerung der Schilddrüse kann die verschiedensten Ursachen und Auswirkungen haben. Der angeborene Kropf wird bei Kindern von Müttern mit Jodmangelkropf beobachtet. Die vergrößerte Schilddrüse zeigt eine ungenügende Funktion, so dass sich ein Kretinismus ausbilden kann. Diese Kinder sind trinkfaul, schläfrig und verstopft. Das Gesicht hat einen stumpfen Ausdruck, die Entwicklung ist stark verlangsamt. Die Behandlung mit Schilddrüsenhormon soll möglichst früh einsetzen. – Bei Störungen der SchilddrüsenhormonSynthese entwickelt sich im 3. bis 10. Lebensjahr ein Kropf mit Anzeichen der Schilddrüsenunterfunktion. – Die Basedowsche Krankheit
kommt im Kindesalter selten und dann fast nur bei Mädchen vor. Schilddrüsenvergrößerungen ohne faßbare Funktionsabweichungen kommen vor allem bei Mädchen vor und in der Pubertät. Im Erwachsenenalter kommt eine Struma sowohl bei Überfunktion (Hyperthyreose, Basedowsche Krankheit) als auch bei Unterfunktion (Myxödem) der Schilddrüse vor. – Die so genannten »kalten Knoten« der Schilddrüse sind zumeist Zysten verschiedener Art. Wenn sie besonders schnell wachsen, sind sie krebsverdächtig. Sie können nur mittels Radiojodtest diagnostiziert werden. – Der endemische Kropf tritt gehäuft in kalkreichen Gebirgsgegenden (Bayern, Osterreich, Schweiz) auf. Ursache ist in erster Linie der Jodmangel des Trinkwassers und der heimischen Lebensmittel, daneben spielen ursächlich auch andere Kropfschädlichkeiten und eine Enzymstörung der Schilddrüse eine Rolle. Bei Zunahme des Hormonbedarfs (Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre, körperliche Belastungen, chronische Infekte) kann ein leichter Kropf schneller wachsen; das Kropfwachstum wird auch durch verschiedene Medikamente gefördert. Der Kropf kann nur eben zu tasten oder riesengroß sein. Die Beschwerden werden vor allem durch den Druck des Kropfes auf die Umgebung ausgeübt. Eine Operation soll nur bei stärkeren Druckerscheinungen vorgenommen werden, nicht aber lediglich aus kosmetischen Gründen. Die Behandlung erfolgt mit Schilddrüsenhormon; Vorbeugung mit kleinsten Joddosen, z. B. durch jodiertes Kochsalz (»Vollsalz«) und jodhaltige Lebensmittel (Seefische, Lebertran, Knoblauch, Lattich, Kresse usw.), sowie Aufenthalt in Seebädern. –Es kommen auch außerhalb der Kropfgebiete Kröpfe vor, die vornehmlich auf Enzymstörungen der Schilddrüse beruhen (»sporadischer Kropf»). Es treten die gleichen Erscheinungen und Beschwerden wie beim Jodmangelkropf auf. Das Jodangebot mit der Nahrung ist beim sporadischen Kropf ausreichend, nur die Jodverwendung durch die Schilddrüse ist gestört. Die Diagnose wird durch verschiedene Labortests gestellt. Behandlung mit Schilddrüsenhormon, aber keine Jodtherapie. – Eine Rezidivstruma kann sich nach einer Kropfoperation oder nach Radiojodtherapie entwickeln. Nach einem beschwerdefreien Intervall beginnt die Struma wieder langsam zu wachsen. Es kommt dann neuerlich zu Druck und Spannungsgefühl im Bereich der Schilddrüse. Allerdings können diese Beschwerden einschließlich Heiserkeit auch durch Narbengewebe ohne Vorhandensein einer Rezidivstruma verursacht werden. Die Behandlung mit Schilddrüsenhormon soll frühzeitig einsetzen. Zur Vorbeugung von solchen Rezidiven werden je nach Fall Jododer Schilddrüsenpräparate verabreicht. – Seltener ist die Schilddrüsenentzündung (akut oder chronisch) als Zweitkrankheit nach Infektionskrankheiten (Masern, Scharlach, Tuberkulose usw.), nach Erkältungen und AntigenAntikörperreaktionen. Hauptanzeichen ist eine druckempfindliche Schwellung der Schilddrüse. Die Behandlung richtet sich nach dem Grundleiden. –Der Schilddrüsenkrebs macht Erscheinungen, die von den örtlichen Verhältnissen und vom Funktionszustand der Schilddrüse abhängig sind. Krebsverdächtig sind schnellwachsende Kröpfe sowie Kröpfe älterer Menschen, die erst neu entstanden sind oder plötzlich zu wachsen beginnen. Die Diagnose wird durch mikroskopische Untersuchung von Kropfgewebe gestellt. Als Behandlung kommt nur die operative Radikalentfernung in Betracht.

 

 

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