Gesundheitslexikon
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Fingerwurm

(Umlauf). Als wäre ein Wurm in den Nagelfalz eines Fingers gekrochen und nagte hier dauernd gefräßig vor sich hin, so klopft es in der entzündeten Stelle im Randwulst um den Fingernagel, die der Arzt »Panaritium« nennt. Es ist jedoch kein Wurm, sondern es sind Bakterien, Eitererreger, die durch eine kleine Verletzung des Nagelfalzes – wie sie z. B. manchmal auch beim Maniküren entsteht – in das den Nagel umgebende Gewebe gelangten und hier nun eine Entzündung hervorrufen, die meist bald in ihrer Mitte durch gelbliche Verfärbung Eiterbildung anzeigt. Ruhigstellen des betroffenen Fingers (indem man ihn behutsam an eine kleine Holzschiene bindet) und vielleicht noch warme Seifenbäder (Dauer jeweils höchstens zehn Minuten, Temperatur
des Seifenwassers gut warm, aber nicht unangenehm heiß) zur Beschleunigung der eitrigen Einschmelzung sind die einzigen Maßnahmen, die der Betroffene selbst ergreifen darf. (Nur im allerersten Stadium der Entzündung, wenn lediglich eine Rötung, aber noch keine gelbliche Stelle als Zeichen der Eiterbildung besteht, kann ein kühler Umschlag bzw. ein Alkoholverband angebracht sein, mit dem es vielleicht noch gelingt, die begonnene Entzündung wieder zum Rückgang zu bringen.) Im übrigen soll der Betroffene möglichst schnell den Arzt aufsuchen, denn ein Panaritium kann gelegentlich weniger harmlos verlaufen, als es zunächst aussieht. Dringen die Eitererreger in die Lymphbahnen ein, so tritt – als Zeichen der Entzündung des Lymphstranges – der berüchtigte »rote Streifen«, zunächst an der Hand und am Unterarm, dann auch am Oberarm, auf; die Lymphknoten in der Achselhöhle schwellen an, und wenn es ihnen nicht gelingt, die Erreger aufzuhalten, so kann eine Blutvergiftung die Folge sein. Breiten sich die Eitererreger weiter in die Tiefe des Gewebes aus, so können sie den Fingerknochen mitergreifen und ein »Knochenpanaritium«, also eine eitrige Knochenerkrankung, verursachen. Um solchen Komplikationen vorzubeugen, muss dem Eiter aus dem Entzündungsherd am Nagelfalz rechtzeitig durch einen Einschnitt genügend freier AbFluss verschafft werden. Die chirurgische Behandlung wird durch eine antibiotische Therapie ergänzt.

 

 

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