Gesundheitslexikon
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Brechdurchfall

Die Ernährungsstörun- gen des Säuglings erfordern von Mutter und Arzt höchste Aufmerksamkeit, da sie schnell zu bedrohlichen Krankheitsbildern führen können. Früher hat man in diesen Fällen von Brechdurchfall, Sommerdurch- fall oder Cholera des Säuglings gespro- chen. Da es sich hierbei aber nicht um eine eigene Krankheit, sondern nur um eine schwere Form einer akuten Ernährungs- störung handelt, hat man diese Bezeichnung fallengelassen. Heute unterteilt man die Ernährungsstörungen des Säuglings in akute Durchfa//serkrankungen (leichte Form: Dyspepsie; schwere Form: Intoxikation
) und chronische Gedeihstörungen (leichte Form: Dystrophie; schwere Form: Atrophie). Das Wesen einer jeden Ernährungsstörung liegt im Mißverhältnis zwischen der aufgenommenen Nahrungsmenge und art und dem Leistungsvermögen des kranken Säuglings, sie zu verdauen. Mit den Durchfällen verliert der Säugling nicht nur die mangelhaft ausgenutzte Nahrung, sondern auch große Wasser- und Salzmengen. Ursachen sind: Ernährungsfehler, Infekte im Darmbereich und auch außerhalb des Darmes, Pflegeschäden, Konstitution. Der akuten Dyspepsie gehen oft einige Tage Vorboten (Appetitmangel, Gewichtsstillstand, Wundsein, Unruhe) voraus, bis es dann zu Erbrechen, Durchfällen (dünn, wäßrig oder schleimig) und Gewichtsabnahme kommt. Die medikamentöse Behandlung richtet sich nach der Grundkrankheit. In leichteren Fällen kommt man mit der diätetischen Behandlung allein aus; diese hat drei Stufen: Nahrungspause (für 1224 Stunden nur Tee mit Süßstoff), Heilnahrung (Reisschleim, Karottensuppe usw.), Übergang zur altersgemäßen Dauernahrung. Wichtig ist dabei eine sorgsame Pflege, um das Wundsein zu vermeiden. Aus einer Dyspepsie kann sich infolge der Austrocknung durch Erbrechen und Durchfall in kürzester Zeit das lebensbedrohliche Krankheitsbild der Intoxikation entwickeln: Bewusstseinsstörung (Unruhe oder Starre), Zeichen des Wasserverlustes (blasse welke Haut, stehende Hautfalten, trockene Schleimhäute, tiefliegende geränderte Augen, spitze Nase, schneller Puls, wenig Urin), tiefe Atmung, hohes Fieber (trotzdem kaltfeuchte Gliedmaßen), oft auch Krämpfe und Lähmungen. Diese allerschwerste Stoffwechselstörung verlangt sofortige und energische Behandlung in einem Krankenhaus (vor allem Infusionen zum Ausgleich des Wassermangels und zur Auffüllung des Kreislaufs). Die chronischen Gedeihstörungen entstehen unter den gleichen Bedingungen wie die akuten Ernährungsstörungen. Durch ihre lange Wirkung führen sie zu Störungen des körperlichen und geistigen Gedeihens. Die Kinder bestehen schließlich nur noch »aus Haut und Knochen«, sind müde, unzufrieden und kontaktfeindlich. Auffallend ist das greisenhafte Aussehen; die Hautspannung ist vermindert, es besteht leichte Untertemperatur. Die Therapie erfolgt nach den Prinzipien der DyspepsieBehandlung.

 

 

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