Gesundheitslexikon
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Sulfonamid

Stoff, der eine bakterienhemmende Wirkung besitzt und dessen chemischer Aufbau durch die schwefelhaltige Gruppe SO2NH2 charakterisiert ist. S.e wirken bakteriostatisch, d. h. sie töten die Bakterien nicht, aber sie greifen so in ihren Stoffwechsel ein, daß sie in ihrem Wachstum und in ihrer Vermehrung gehemmt werden. Die übrigbleibenden geschwächten Keime werden dann durch die Abwehrkräfte des Körpers überwunden. Als erstes S. wurde ein roter Farbstoff gewonnen. Der deutsche Wissenschaftler Gerhard Domagk entdeckte 1935 die Wirksamkeit dieses Stoffes zur Bekämpfung von vielen Infektion
en im Organismus von Mensch und Tier. Er nannte das Medikament »Prontosil«. Bald wiesen Chemiker und Bakteriologen nach, daß die ganze Gruppe der S.e bakteriostatisch wirkt. Kurz darauf behandelte man einfache Halsentzündungen und schwerste Sepsis gleichermaßen mit ihnen. Die Einführung der S.e gab der Chemotherapie großen Aufschwung. Inzwischen wurden sie bei vielen Indikationen durch Antibiotika verdrängt, doch behielten sie entweder allein oder in Verbindung mit anderen Medikamenten ihre Bedeutung bei der Behandlung bestimmter bakterieller Infekte.

Wählt der Arzt zur Behandlung ein S., so nimmt er das mit der größten Wirksamkeit gegen den vorliegenden Krankheitserreger. Die vorgeschriebene Dosierung muß sorgfältig eingehalten werden, da S.e schädliche Nebenwirkungen, besonders an den Nieren, hervorrufen können. Um solche unerwünschten Nebenwirkungen zu verringern, bleibt der chem. Aufbau verbesserungsfähiger S.e weiterhin Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Forschung.

 

 

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