Gesundheitslexikon
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Kollagenkrankheiten

Krankheiten, die sich am Bindegewebe des Körpers abspielen und mit abnormen Veränderungen an diesem Gewebe einhergehen. Kollagen ist der hauptsächliche Bestandteil dieser Gewebsart. Es ist ein Eiweiß, ähnlich dem Albumin. Kollagenes Bindegewebe findet sich in der Haut, in Blutgefäßen, Knochen, Sehnen, Knorpeln usw. Es ist der Teil des elastischen Gewebes, der ihm Festigkeit gibt und zur Stützung anderer Gewebe
dient. Erst seit etwa 1950 kennt man den Begriff der K. In diese Gruppe werden heute zwei häufige und vier seltenere Erkrankungen eingeordnet. Es sind das Rheumatische Fieber, der chronische Gelenkrheumatismus (auch Polyarthritis genannt), die Periarteriitis nodosa, der Erythematodes (Zehrrose oder Schmetterlingsflechte), die Sklerodermie (Darrsucht) und die Dermatomyositis.

Bei Rheumatischem Fieber und chronischem Gelenkrheumatismus sind in erster Linie die Gelenke, das Herz, die Häute, welche die Körperhöhlen auskleiden, und das Gewebe direkt unter der Haut betroffen. Die Veränderungen, die sich in den kollagenen Bestandteilen dieser Gewebe abspielen, rufen eine Vielfalt von Symptomen hervor. Dazu gehören Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Appetitmangel und Fieber. Diese Beschwerden treten auch bei den anderen K. außer bei der Sklerodermie auf (s. auch Rheuma).

Die Periarteriitis nodosa ist eine seltene Erkrankung mit Kollagenveränderungen in den kleinen Blutgefäßen, Arterien und Arteriolen. Meist kommt sie bei Männern zwischen 20 und 40 Jahren vor. Insgesamt kennt man nur etwa 500 Fälle.

Der Lupus erythematodes ist eine K., bei der in den meisten Fällen symmetrische, gerötete, erhabene, manchmal schmerzhafte Bezirke auf Nasenrücken und Wangen auftreten. Seltener findet man verstreute Herde am Rumpf und den Gliedmaßen oder einen Befall der Mundschleimhaut.

Der Erythematodes visceralis ist eine seltene K., bei der Herz, Nieren, Milz und die serösen Häute der großen Körperhöhlen betroffen werden können. Er tritt vornehmlich bei Frauen im Alter zwischen 15 und 40 auf. Die Krankheit verläuft chronisch, fortschreitend und meist tödlich. Ein häufiges Zeichen ist auch hier eine schmetterlingsförmige Hautrötung im Gesicht.

Sklerodermie bedeutet Verhärtung der Haut. Bei dieser selteneren K., die schleichend beginnt und hauptsächlich Frauen zwischen 30 und 50 betrifft, schwillt die Haut stellenweise an und verhärtet sich allmählich. Sie verliert ihre normale Farbe, kann fleckig werden und nimmt ein straffes, glänzendes, wachsartiges Aussehen an. Narbenbildung und Verhärtung der Haut sind zwar die Hauptmerkmale dieser Krankheit, doch können auch andere Gewebe betroffen sein, besonders das Herz, der Darmtrakt und die Unterhautgewebe.

Die Dermatomyositis ist eine ernste, zum Glück seltene, oft tödlich verlaufende K., bei der Haut, Unterhautzellgewebe und Muskulatur von Entzündung, Rückbildung und Schwund betroffen sind. Die Beschwerden hängen davon ab, welche Organe und Muskeln beteiligt sind. So können die Augen, der Kehlkopf, das Zwerchfell und die Zwischenrippenmuskeln befallen sein; es zeigen sich also Störungen beim Sehen, Schlucken und Atmen. Gewichtsverlust und Schwäche sind ebenfalls häufig. Die Krankheit befällt männliche wie weibliche Personen im Alter von 10 bis 50 Jahren.

Wie werden K. behandelt? Die Forschung, die zur Erkennung und Einordnung dieser Krankheitsbilder geführt hat, hat auch Hoffnung auf erfolgversprechende Behandlung gebracht. Von großer Bedeutung ist der Umstand, daß alle genannten Krankheiten, zumindest zeitweilig, auf Cortison Präparate und ACTH ansprechen. Dies sind jedoch heute nicht mehr die einzigen Behandlungsarten. Salizylate gibt man häufig zur Schmerzlinderung, desgleichen andere, neuere Medikamente. Beim Rheumatischen Fieber zählt Penicillin zu den Mitteln der Wahl; ferner ist es hierbei die Aufgabe des Arztes, eventuelle Infektionen der oberen Atemwege durch bestimmte Erreger (hämolysierende Streptokokken) zu verhüten oder chronische Eiterherde zu entfernen.

 

 

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