Gesundheitslexikon
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Knaus Ogino

Die . Empfängnisverhütung nach K. O. beruht darauf, daß die Partner während der Empfängnisbereitschaft der Frau keinen Geschlechtsverkehr miteinander haben. Es ist eine Methode der zeitweiligen Enthaltsamkeit. Schon lange wurde vermutet, daß es fruchtbare und unfruchtbare (»sichere«) Zeitabschnitte im monatlichen Zyklus der Frau gibt; aber erst nach dem 1. Weltkrieg gelang es, dies wissenschaftlich nachzuweisen und die Dauer der Zeitabschnitte anzugeben. Der österreichische Arzt Knaus und der Japaner Ogino erarbeiteten aus ihren Beobachtungen eine Theorie, die heute unter dem Namen ihrer Autoren bekannt ist. Unter bestimmten Voraussetzungen ist diese Methode von der röm. katholischen Kirche als Möglichkeit der Empfängnisverhütung
genehmigt.

Die physiologischen Grundtatsachen, auf denen die Methode beruht, werden unter dem Stichwort Menstruation abgehandelt (s. auch weibl. Geschlechtsorgane). Der Vorgang der Menstruation wird durch den Eisprung gesteuert. Eine Empfängnis kann nur dann erfolgen, wenn eine zeugungsfähige Samenzelle im Eileiter auf eine lebende Eizelle trifft. Der fruchtbare Zeitabschnitt im monatlichen Zyklus der Frau besteht also nur aus den wenigen Stunden nicht mehr als etwa 48 , in denen sich die lebende, befruchtungsfähige Eizelle im Eileiter aufhält. Demgegenüber ist die Zeugungsfähigkeit der Samenzellen, die in die weiblichen Geschlechtsorgane gelangen, von längerer Dauer. Sie beträgt etwa 3 Tage. Aus diesen Daten folgt, daß eine Empfängnis nur innerhalb einer Zeitspanne von 5 Tagen überhaupt möglich ist.

Wann ist nun der »sichere« Abschnitt im Zyklus der Frau? Der praktische Nutzen der Methode nach K. O. hängt davon ab, daß man eben diese fruchtbaren Tage jeweils im voraus berechnet und sich für die Dauer des errechneten Zeitabschnittes sexuell enthält. Die allgemeine Regel – aufgrund statistischer Beobachtungen aufgestellt – besagt, daß der fruchtbare Zeitabschnitt annähernd in der Mitte des monatlichen Zyklus liegt. Infolgedessen ist der »sichere« Zeitabschnitt sowohl unmittelbar vor als auch unmittelbar nach der Menstruation anzusetzen. Im Verlauf eines völlig regelmäßig ablaufenden 28tägigen Menstruationszyklus (wobei man sich darüber klar sein muß, daß dieser lehrbuchmäßige Zyklus in Wirklichkeit eine große Ausnahme ist) kann man damit rechnen, daß die ersten 8 Tage nach Beginn der monatlichen Blutung und die 10 Tage, die der nächsten Regelblutung vorangehen, also insgesamt etwa 18 Tage, »sicher« sind, d. h. eine Empfängnis ist während dieser Zeit wenig wahrscheinlich. Die dazwischenliegenden 10 Tage, vom neunten bis zum 19. Tag des monatlichen Zyklus, werden als »fruchtbarer« Zeitabschnitt bezeichnet. In dieser Berechnung ist ein großzügiger Sicherheitsspielraum enthalten, weil es unmöglich ist, im voraus den Tag zu bestimmen, an dem der Eisprung stattfinden wird.

Die Anwendung der K. O. Methode setzt voraus, daß ein exakter Menstruationskalender geführt wird. Aus diesem läßt sich dann die durchschnittliche Dauer des Zyklus errechnen und damit auch der wahrscheinliche Zeitpunkt der nächsten Regelblutung bestimmen. Könnte jede Frau auf einfache Weise den genauen Zeitpunkt des Eisprungs mit Sicherheit bestimmen, wäre die K. O. Methode eine nahezu ideale Möglichkeit zur Empfängnisregelung. Beim gegenwärtigen Stand des Wissens ist dies jedoch nur annähernd möglich. Sichere Vorausberechnungen über den Zeitpunkt des nächsten Eisprungs können aufgrund statistischer Daten über abgelaufene Menstruationszyklen aufgestellt werden. Der Eisprung kann nämlich praktisch zu jedem beliebigen Zeitpunkt des Zyklus erfolgen; nur die statistische Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß er innerhalb des zehntägigen »fruchtbaren« Zeitabschnittes stattfindet. Die verschiedensten Umwelteinflüsse, körperliche und seelische Reize können durch Vermittlung der endokrinen Drüsen bewirken, daß der Eisprung veranlaßt oder aber verschoben wird, also zu einem anderen Zeitpunkt, als statistisch erwartet, eintritt.

Der genaue Zeitpunkt des Eisprungs ist sehr schwer zu bestimmen. In vielen Fällen wird er durch eine etwa 0,3 bis 0,5° C auf dem Fieberthermometer betragende Steigerung der morgendlichen Körpertemperatur angezeigt. Man mißt über Wochen und Monate jeden Morgen die rektale Temperatur und stellt so fest, zu welchem Zeitpunkt des Zyklus der jeweilige Eisprung erfolgte. Nachdem man mehrere Zyklen auf diese Weise kontrolliert hat, kann man – mit den oben gemachten Einschränkungen – für die kommenden Zyklen den Zeitpunkt des jeweiligen Eisprungs vorausberechnen.

Die K. O. Methode wird oft auch Ehepaaren empfohlen, die sich ein Kind wünschen, damit sie den für die Empfängnis günstigen Zeitraum berechnen können.

 

 

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