Gesundheitslexikon
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Höhenaufenthalte

Ein Höhenaufenthalt für den Untrainierten und den Gesundheitssportler hat mit dem bekannten Höhentraining im Leistungssport nichts zu tun. Leistungssportler, Ruderer, Langstreckenläufer, Schwimmer, absolvieren vor Wettkämpfen öfter ein Höhentraining in Lagen zwischen 1800 und 2800 m.
Der Grund liegt einfach darin, daß man in diesen Höhen eine gewisse Leistungssteigerung erzielen kann. In der Höhe nehmen aufgrund des verringerten Sauerstoffangebots die roten Blutkörperchen und das Hämoglobin zu, wodurch die Sauerstofftransportkapazität des Blutes und damit die Ausdauerleistungsfähigkeit insgesamt erhöht werden.
Um dieses Höhentraining für Leistungssportler geht es aber hier nicht, sondern um Höhenaufenthalte für Gesundheitssportler, etwa Bergwanderer oder Skifahrer. Von Höhenaufenthalten, in denen mit ausgeprägten physikalischen und klimatischen Einwirkungen auf den Organismus
zu rechnen ist, spricht man im allgemeinen erst ab einer Höhe von 1500 m. Niedrigere Höhen mögen für den einen oder anderen aus dem Flachland bereits einige Reizwirkungen hervorrufen, aber eine wirkliche Höhenakklimatisation mit einer Anpassungszeit von etwa 3 Tagen ist erst ab dieser Schwelle von etwa 1500 m erforderlich.
Es sollte vor allem darauf geachtet werden, ob die Höhenveränderung schnell, z. B. mit der Seilbahn oder auf der steilen Bergstraße, oder allmählich, etwa auf einer Bergwanderung, erfolgt. Ob rasche Höhenaufstiege, möglicherweise auf Höhen von 2000 m, 3000 m oder höher, bewältigt werden, hängt vom individuellen Gesundheitszustand, von der psychischen Verfassung und dem Alter ab. Je ungünstiger die allgemeine gesundheitliche Situation ist und je größer die körperlichen und psychischen Belastungen vor Antritt des Höhenaufenthaltes waren, desto wahrscheinlicher muß mit Anpassungsproblemen, wie Schwindelgefühl, Kreislaufstörungen, Herzklopfen, Atemnot bis hin zu Kollapserscheinungen und Symptomen der Höhenkrankheit, gerechnet werden. Bei gutem körperlichen Gesundheitszustand können Höhen um 3000 m ohne weiteres bewältigt werden. Ich habe sogar in Höhenlagen um 5000 min den südamerikanischen Anden schon des öfteren kleinere Wanderungen mit älteren Teilnehmern zwischen 60 und 70 Jahren durchgeführt, ohne daß es dabei zu größeren Problemen kam.
Häufig ist es aber so, daß sich in den ersten 3 Tagen nach der Ankunft auf der Höhe leichte Schlafstörungen, Übererregbarkeit, Herz-Kreislauf-Beschwerden u. ä. einstellen, wenn man - etwa beim Bergwandern oder Skilaufen - gleich wie gewohnt loslegt. Das ist auch die Ursache dafür, warum sich am berühmten 3. Tag die physischen und psychischen Probleme verstärken und eine Häufung von Verletzungen und Unfällen auftritt. Die Fähigkeit des einzelnen, sich auf die neuen Umweltbedingungen einzustellen, hängt vom Sauerstoffvorrat und -bedarf der Organe, vom Trainings- und Gesundheitszustand, von der psychischen Situation und natürlich auch vom Alter ab. Alle diese Faktoren wirken zusammen und können einem einen ansonsten herrlichen Höhenaufenthalt leicht verderben.
Einige Empfehlungen für Höhenaufenthalte:
• Sorgen Sie schon vor dem Höhenaufenthalt für einen guten Konditionszustand, insbesondere durch Ausdauertraining.
• Lassen Sie es in den ersten 3 Tagen ruhig angehen, und schalten Sie bei allen Aktivitäten einen Gang zurück.
• Gestalten Sie die ersten 3 Tage Ihres Höhenaufenthalts mehr zum Kennenlernen und zur Betrachtung Ihrer näheren Umgebung, zur Beschaulichkeit und Besinnlichkeit.
• Steigern Sie Ihre größeren Unternehmungen vom 4. Tag ab erst allmählich, denn der Organismus braucht zur vollständigen Anpassung gut 3 Wochen.
• Beim Bergwandern sollten Sie anfangs nicht mehr als 400 bis 600 m Höhe pro Tag überwinden, damit sich Ihr Organismus anpassen kann.
• Vor allem ältere Personen ab dem 60. Lebensjahr sollten schnelle Höhenveränderungen über 2000 m hinaus nicht ohne vorherige Akklimatisation durchführen. So sollte man z. B. erst einmal 2 Tage auf etwa 750 m Höhe verbringen, dann auf 1500 m gehen. Bei nicht Höhenakklimatisierten können in den ersten 3 Tagen körperliche Beschwerden, wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Schwindelgefühle, sowie seelische Mißstimmungen mit Übererregbarkeit, Aggressivität, Konzentrationsstörungen auftreten, sie klingen ab dem 4. Tag normalerweise wieder ab. Gehen die Beschwerden nicht zurück, muß man einen Arzt aufsuchen und gegebenenfalls in geringere Höhen zurück.
• Vergessen Sie bei alledem nicht, daß Sie Ihren Höhenaufenthalt genießen wollen, und gestalten Sie ihn so, daß er ein einmaliges Erlebnis wird.

 

 

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