Gesundheitslexikon
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Blutstillung

Bei äußeren Blutungen (Wundblutungen) unterscheidet man nach der Art der verletzten Blutgefäße: Schlagaderblutungen (hellrotes spritzendes Blut), Venenblutungen (dunkles, gleichmäßig strömendes Blut) und Haargefäßblutungen (flächenhafte Sickerblutung). Bei größeren Verletzungen sind meistens alle drei Gefäßarten gleichzeitig beschädigt. Die Blutstillung richtet sich nicht nach der Blutungsart, sondern nach der Stärke der Blutung: tropfende, rinnende, stark fließende oder stark spritzende Blutung. Das Verbluten durch großen Blutverlust kündigt sich mit Blässe, Müdigkeit und Gähnen an. Die natürliche Blutstillung durch Blutgerinnung
dauert r und 5 Minuten. Wenn die Gewalt des nachströmenden Blutes die frischen Blutgerinnsel immer wieder fortspült, kann die Blutgerinnung nicht zur Blutstillung führen. Die Blutstillung durch den Laienhelfer erfolgt durch Anlegen eines Verbandes, Druckverband oder Druck mit der Hand auf die Wundauflage, Abdrücken oder Abbinden der Schlagader. Unterstützt wird die Blutstillung durch Hochhalten oder Hochlagern und Ruhigstellung der Wunde. In den meisten Fällen genügt ein einfacher Verband, am besten mit keimfreiem Verbandmull, notfalls mit einem sauberen Taschentuch. Das Verbandmaterial wird mit einigen Bindentouren so angewickelt, dass es zu keiner Blutstauung kommt. Alle einschnürenden Bekleidungsgegenstände (Strumpfbänder usw.) müssen gelöst werden. Wenn der erste Verband durchgeblutet ist, legt man einen zweiten darüber an, ohne den ersten abzunehmen. Der Druckverband besteht aus einem Druckpolster (ein zusammengelegtes Stück Stoff oder ähnliches), das mit einer Binde unter Druck auf den Verbandstoff gewickelt wird. Auch beim Druckverband ist darauf zu achten, dass er nicht das Blut staut, weil er dadurch die Blutung noch verstärken würde. Beim Abdrücken wird eine Schlagader zwischen Wunde und Herz auf einen Knochen gedrückt. Dadurch wird die Blutung für die Dauer des Abdrückens gestillt. Die bekanntesten Abdrückstellen sind: Schläfenbeinschlagader auf dem Schläfenbein, Kieferschlagader auf dem Unterkiefer, Halsschlagader auf der Halswirbelsäule, Schlüsselbeinschlagader auf der ersten Rippe, Oberarmschlagader auf dem Oberarmknochen, Oberschenkelschlagader auf dem Schambein, Bauchschlagader auf der Wirbelsäule. Notfalls kann man die meisten Schlagadern direkt in der Wunde mit den Fingern auf einen Knochen drücken! Beim Abbinden wird die zuführende Schlagader zugebunden, so dass eine Gliedmaßenblutung zum Stehen kommt. Das Abbinden ist nicht ungefährlich, daher soll es nur bei sonst unstillbarer Blutung angewendet werden. Die erhobene Gliedmaße wird über der Bekleidung eine Handbreit herzwärts von der Wunde abgebunden. über Knochenbrüchen und Gelenken sowie im unteren Drittel des Oberarms ist das Abbinden verboten. Zum Abbinden darf man nur nichteinschnürende Gegenstände (breite Gummibinden, Krawatten, Dreiecktücher usw.) nehmen. Eine Abbindung darf nicht länger als 11/2 Stunden liegen! Daher ist die Abbindung durch Angabe der Uhrzeit des Anlegens zu kennzeichnen; gleichzeitig muss für schnellen Transport in ärztliche Behandlung gesorgt werden. Das abgebundene Glied ist bei Kälte warm einzuhüllen. Die Abbindung soll möglichst nur durch einen Arzt gelöst werden. Am Oberschenkel kann man das Abbinden in der Form des Knebelverbandes durchführen: Ein Handtuch oder ähnliches wird oberhalb der Wunde um den Oberschenkel gelegt und verknotet; dann steckt man einen Holzknebel (Ast usw.) durch diesen Stoffring und dreht ihn so lange, bis die Blutung steht. Das Knebelende wird mit einer Binde ebenfalls am Oberschenkel befestigt. über innere Blutungen s. unter Bauchverletzungen; einschlägige Stichwörter sind außerdem Blutsturz, Blutungen, Nasenbluten.

 

 

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