Gesundheitslexikon
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Blutbild

Vom »Blutbild« ist heutzutage in so vielen Gesprächen zwischen Arzt und Patient die Rede, dass hier in einem eigenen kleinen Kapitel kurz erklärt werden soll, was mit dieser Bezeichnung eigentlich gemeint ist. Dabei werden die im Abschnitt Blut genannten Zahlen für die verschiedenen Sorten von Blutkörperchen als bekannt vorausgesetzt. – Mit einem kleinen Schnepper wird am Ohrläppchen oder an der Fingerkuppe eine ganz kleine Stichwunde gesetzt, die gerade groß genug ist, um zwei oder drei Tröpfchen Blut austreten zu lassen. Davon entnimmt der Arzt mit zwei feinen Röhrchen je eine genau abgemessene Blutmenge. Die eine dient dazu, in ihr die Zahl der im Blut
(in einem Kubikmillimeter Blut) vorhandenen roten Blutkörperchen festzustellen und so zu erkennen, ob diese Zahl etwa, wie bei der Anämie, krankhaft vermindert ist, oder ob sie, wie bei der Polyzythämie, krankhaft erhöht ist. Die mit dem zweiten Röhrchen entnommene Blutmenge dient dazu, die Zahl der weißen Blutkörperchen zu kontrollieren. (Bei der Leukämie, ferner aber auch bei vielen Infektionskrankheiten usw. ist sie oft wesentlich erhöht; bei der Agranulozytose ist sie krankhaft vermindert.) Außerdem aber wird von dem Bluttröpfchen, das aus der kleinen Wunde trat, auch noch eine kleine Blutmenge auf ein Glasplättchen gebracht und hier so dünn wie möglich ausgestrichen. Dieser Blutausstrich ergibt, mit bestimmten Farbstoffen gefärbt und unter dem Mikroskop betrachtet, das eigentliche Blutbild. Daraus kann der Arzt nun deutlich erkennen, ob z. B. im Blut nur lauter »reife« rote Blutkörperchen vorhanden sind oder etwa auch »unreife«, die also noch zu jung aus dem Knochenmark in das strömende Blut entlassen wurden (wie es z. B. bei der perniziösen Anämie der Fall ist). Weiterhin vermag er festzustellen, ob die verschiedenen Sorten der weißen Blutkörperchen im richtigen Mengenverhältnis im Blut vorhanden sind oder ob die eine oder andere Sorte krankhaft vermehrt ist. Daraus kann er wichtige Schlüsse ziehen, so z. B. ziemlich sicher beurteilen, ob eine chronische oder eine akute Entzündung irgendwo im Organismus abläuft. Diese Beispiele ließen sich noch um viele vermehren. Insgesamt stellen die Kontrolle der Zahl der roten und der weißen Blutkörperchen und die genaue differentialdiagnostische Betrachtung des Blutausstrichs heute eine der am häufigsten durchgeführten Untersuchungen dar, weil sie viele wichtige Hinweise auf krankhafte Vorgänge irgendwo im Gesamtorganismus ermöglichen.

 

 

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