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Hirnanhangsdrüse

(Hypophyse). An de Unterseite des Gehirns liegt, eingeschmiegt in eine Mulde der knöchernen Schädelbasis die Hirnanhangsdrüse. Sie ist ein etwa bohnengroßes Organ, das beim gesunden Menschen nicht einmal ganz ein Gramm (0,60,8 g) wiegt. Entsprechend den Geweben, aus denen sich während der Embryonalzeit die Hirnanhangsdrüse entwickelt, unterscheidet man einen Vorderlappen, der aus eigentlichem Drüsengewebe aufgebaut ist, und einen Hinterlappen, der sich aus Nervengewebe entwickelt. Die Fülle von Aufgaben, die die Hirnanhangsdrüse für den gesunden Organismus zu erfüllen hat, übersteigt fast unser Vorstellungsvermögen; es gibt kaum einen Vorgang im Körper, auf den nicht ein Wirkstoff der Hypophyse
EinFluss hat. Das wird allein dadurch deutlich, dass die Forschung bisher 28 verschiedene Hormone gefunden hat, die offenbar von den Zellen der Hirnanhangsdrüse gebildet werden und die entweder direkt in irgendwelche Stoffwechselvorgänge oder Nervenfunktionen des Körpers eingreifen oder aber auf andere Drüsen mit innerer Sekretion wirken und durch Anregung oder Dämpfung ihrer Hormonproduktion auf das Geschehen im Organismus EinFluss haben. Als Beispiel für diese Vielfalt von Wirkungen der Hypophysenhormone sei hier erwähnt, dass der Hypophysenvorderlappen Wirkstoffe bildet, die das Körperwachstum beeinflussen sowie das Eintreten der Geschlechtsreife und die Tätigkeit anderer Drüsen mit innerer Sekretion, wie der Schilddrüse, der Nebenschilddrüsen und der Nebennierenrinde. (Über Krankheitsbilder, die durch eine Produktionsstörung des Wachstumshormons der Hypophyse entstehen können, s. Wachstum.) – Weil jenes Hypophysenvorderlappenhormon, das EinFluss auf die Hormonproduktion der Nebennierenrinde hat, neuerdings im Zusammenhang mit der Cortisontherapie oft erwähnt wird, sei hier angemerkt, dass es in der Sprache des Arztes als »adreno corticotropes Hormon« = ACTH bezeichnet wird. – Im Hinterlappen der Hypophyse werden Hormone erzeugt, die die Aufgabe haben, den Blutdruck zu regulieren und ebenso den Wasserstoffwechsel, und die übrigens auch die Arbeit der Gebärmuttermuskulatur beeinflussen. (Der Arzt injiziert z. B. einer Frau dieses zuletzt erwähnte Hypophysenhormon, wenn während der Geburt die Muskulatur der Gebärmutter nicht kräftig genug arbeitet.) Diese Beispiele mögen hier genügen, um deutlich zu machen, dass die Hirnanhangsdrüse eine zentrale Stellung unter den Drüsen mit innerer Sekretion hat und vielen dieser Drüsen sozusagen übergeordnet ist. Es muss hier noch hinzugefügt werden, dass zwischen der Hirnanhangsdrüse und bestimmten Teilen des Gehirns (dem Zwischenhirn) enge wechselseitige Beziehungen bestehen, so dass die Hypophyse zugleich jenes Organ ist, das tatsächlich wie im Angelpunkt zwischen der zentralen nervösen Steuerung aller Lebensvorgänge und der hormonalen Regulierung des Organgeschehens steht.

 

 

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