Gesundheitslexikon
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Ersatzstoffe/Schnüffelstoffe

Was ist Schnüffeln (»Sniffling«)? f ling«)?

Schnüffeln bedeutet Einatmen von Dämpfen leichtflüchtiger Stoffe, die hauptsächlich als chemisch technische Lösungsmittel Verwendung finden und daher leicht zugänglich sind.

Verwendete Substanzen

Verwendet werden Äther, Azeton, Benzin (Benzol), Trichloraethylen sowie Verdünnungsmittel für Farben und Klebstoffe.

Wirkung und Gefahren

Beim Inhalieren setzt ein kurzdauernder Rausch ein, der durch erneutes Einatmen wiederholt werden kann. Die Folgen reichen von mäßiger Euphorie über allgemeine Enthemmung bis zur Bewußtlosigkeit. Es besteht große Ähnlichkeit mit dem Alkoholrausch. Das Schnüffeln ist eine meist vorübergehende Angewohnheit bei milieugeschädigten Kindern und Jugendlichen und wird oft gruppenweise betrieben. Trotzdem sollte man dieses Verhalten nicht bagatellisieren, da längerdauernder Gebrauch zur Schädigung des aKnochenmarks (blutbildendes Organ
) und der Leber führen kann. In industriellen und gewerblichen Betrieben bestehen aus diesem Grund für den Umgang mit organischen Lösungsmitteln besondere Sicherheitsvorkehrungen. Bei Jugendlichen kann gewohnheitsmäßiges Schnüffeln außerdem psychische Abhängigkeit erzeugen und die Vorstufe für spätere D. bilden.

Behandlung und Hilfe

D. ist eine Krankheit. Fast keiner kommt selbst wieder davon frei. Das Leben dreht sich nur noch um den Stoff. Es kommt nicht einmal mehr zum Rausch, nur die quälenden Entzugserscheinungen werden vermieden. D. ist schwer zu behandeln. Früherkennung kann das Schlimmste verhindern. Besprechen Sie sich im Verdachtsfall mit dem Amtsarzt beim Gesundheitsamt, mit dem Jugendamt, der Erziehungsberatung oder den Beratungsstellen, die man Ihnen dort nennen wird. Schieben Sie es nicht auf. Alle diese Stellen sind verpflichtet, über Ihre Angaben zu schweigen. Folgen Sie dem Rat zu einer Behandlung und helfen Sie dabei mit. Nur dann ist Hilfe noch möglich.

Verdächtig sind plötzliche oder allmähliche Verhaltungsänderungen und seelische Auffälligkeiten: Reizbarkeit, Unausgeglichenheit, Initiativeverlust, traurige Verstimmung (Depression), Erlöschen früherer Interessen, Nachlassen der beruflichen oder schulischen Leistungen, Kontaktverlust, Vernachlässigung der Körperpflege und Abnahme der sozialen Anpassung (unter Umständen bis zur Asozialität). Solche Symptome können Anzeichen einer beginnenden D. sein. In jedem Fall weisen sie auf eine vorliegende psychische Störung hin, die der Klärung bedarf.

Behandlungsmöglichkeiten

Da die Drogenabhängigen den therapeutischen Bemühungen größtenteils ablehnend gegenüberstehen, ist ihre Behandlung eine schwierige und mühevolle Aufgabe. Vor allem bei Jugendlichen wird man versuchen, das gestörte Vertrauensverhältnis wiederherzustellen und auch die Eltern in den Behandlungsplan einzubeziehen. Vorhaltung und Bestrafungen können mehr schaden als nützen.

Während bei leichteren Fällen die Möglichkeit ambulanter Behandlung erwogen werden kann, vor allem dann, wenn ein gewisses Maß von Krankheitseinsicht erhalten ist, ist bei fortgeschrittener D. in der Regel auf eine einleitende stationäre Entziehungskur in einer psychiatrischen Klinik nicht zu verzichten. Der Behandlung auf freiwilliger Basis ist dabei der Vorzug zu geben. Zwangsweise Unterbringung in einer geschlossenen Klinik kann bei Vorliegen einer Sucht unter entsprechenden Voraussetzungen (ernstliche Selbst oder Umweltgefährdung, ernstliche Störung der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung) erforderlich werden. Dasselbe gilt für straffällig gewordene Rauschgiftabhängige.

Unter Umständen macht die Situation eines jugendlichen Drogenabhängigen auch jugendfürsorgerische Maßnahmen notwendig. (Gekürzt aus »Dokumente zum Drogenproblem«, herausgegeben vom Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit, Bonn, 1972)

 

 

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