Gesundheitslexikon
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Bluttransfusion

Blutübertragungen werden heute nicht mehr allein zum Ausgleich großer Blutverluste vorgenommen, sondern spielen in vielen Bereichen der ärztlichen Behandlung eine wichtige Rolle, nachdem sich herausgestellt hat, dass man bei vielen verschiedenen Krankheitszuständen – bei Erwachsenen und bei Kindern und Säuglingen – mit der Übertragung gesunden Blutes mehr als mit jeder anderen Behandlungsmethode erreichen kann. In den einzelnen Abschnitten, in denen solche Krankheiten besprochen sind, zu deren Behandlung Blutübertragungen eine ausschlaggebende Rolle spielen, ist Nähe- res davon gesagt. Hier sollen noch ein paar Erläuterungen zum eigentlichen Vor- gang der Blutübertragung gegeben wer- den. Das Blut
, das einem Menschen von einem anderen Menschen, vom Blutspen- der, übertragen wird, muss selbstverständ- lich ges und sein. Der Blutspender muss also frei von ansteckenden Krankheiten usw. sein. Weiterhin müssen das gespen- dete Blut und das Blut des Empfängers die gleiche Blutgruppe haben; zumindest muss der Blutspender im Notfall zu jener Blutgruppe gehören, die ihn als »Univer- salspende, kennzeichnet. Dazu Näheres unter Blutgruppen. Dort sind auch jene Be- sonderheiten erwähnt, die durch den soge- nannten RhFaktor bedingt sind und die ebenfalls bei manchen Blutübertragungen berücksichtigt werden müssen. – Sind die Voraussetzungen erfüllt – ist also ein Spender mit gesundem Blut und mit »pas- sender« Blutgruppe vorhanden –, so kann die eigentliche Blutübertragung vorge- nommen werden. Das geschieht mit Hilfe entsprechend konstruierter Apparate, durch die das Blut, das aus der Ellenbeu- genvene des Spenders entnommen wird, sogleich in die Ellenbeugenvene des Emp- fängers einfließt. Es ist natürlich nicht im- mer leicht, in einem Notfall schnell einen passenden Blutspender zu finden und da- bei auch die Gewähr zu haben, dass er völlig ges und ist. Man hat deshalb vor- sorglich sogenannte Blutspenderzentralen eingerichtet, in denen jene Menschen, die zum Blutspenden gewillt und geeignet sind, mit allen wichtigen Daten registriert sind, so dass in einem Notfall schnell einer von ihnen erreichbar ist. – Noch zuver- lässiger ist man für einen Notfall mit Blut zur Übertragung versorgt, wenn man ir- gendwann geeigneten Spendern Blut ab nimmt und in »Konservenbüchsen« als sogenannte Blutkonserve aufbewahrt. Von dort, von der »Blutbank«, kann es im Bedarfsfall jederzeit »abgehoben« werden. »Vollblut« lässt sich bisher in Form solcher Blutkonserven nur verhältnismäßig kurze Zeit aufbewahren; Blutplasma –das heißt Blutflüssigkeit, aus der die Blutkörperchen entfernt sind, die aber sonst noch alle Bestandteile an Eiweiß, Salzen usw. enthält – ist wesentlich länger haltbar und wird an Stelle von »Vollblut« vielfach bei »Blutübertragungen« verwendet. Es hat sich herausgestellt, dass es für die helfende und heilende Wirkung einer Blutübertragung in vielen Fällen mehr auf die Übertragung des Blutplasmas als auf die der Blutkörperchen ankommt. und schließlich noch: In den letzten Jahren sind »künstliche« Lösungen geschaffen worden, die in ihrer Wirkung dem »natürlichen« Blutplasma kaum noch nachstehen. Sie sind praktisch fast unbegrenzt haltbar und können deshalb vorsorglich bereitgestellt werden, wenn – wie beispielsweise in einem Katastrophenfall – mit der plötzlichen Notwendigkeit zahlreicher Blutübertragungen gerechnet werden muss. Hier sei noch bemerkt, dass bei einer üblichen Bluttransfusion zwischen 100 und 500 Kubikzentimeter dem Spender entnommen und dem Empfänger übertragen werden. Für den Spender entsteht durch einen solchen Blutverlust kein merkbarer Schaden; ein gesunder Organismus hat einen derartigen Blutverlust in kurzer Zeit wieder restlos ausgeglichen. Über die »Austauschtransfusion« ( = vollkommener Blutaustausch durch mehrfache Bluttransfusionen) s. unter Gelbsucht der Neugeborenen.

 

 

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