Gesundheitslexikon
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Bettnässen

(Enuresis nocturna). Erst wenn die Nervenbahnen zwischen Blasenschließmuskel und Großhirn so weit ausgebildet sind, dass sowohl der Füllungszustand der Blase mit Bewusstsein wahrgenommen wird, als auch die Öffnung bzw. Schließung dieses Blasenschließmuskels willkürlich geregelt werden kann, ist zu erwarten, dass das normale Kind nicht mehr unwillkürlich einnäßt. Die Ausbildung dieser eben erwähnten Nervenbahnen ist im Laufe des zweiten Lebensjahres vollendet. Allerdings braucht die Erziehung zur Sauberkeit, besonders bei Knaben, manchmal etwas länger. Wenn jedoch ein Kind noch nach dem 5. Lebensjahr das Bett nachts einnäßt, muss ärztlicher Rat eingeholt werden. Nur in einer kleinen Zahl aller Fälle liegen organische Ursachen vor: Fehlbildungen der Harnorgane oder der Wirbelsäule
, chronische Entzündung der Harnwege, Zuckerkrankheit, Reizung durch Madenwürmer. Meistens liegen aber dem Bettnässen seelische Störungen zugrunde: zu frühe und zu intensive Sauberkeitsgewöhnung, inkonsequente Erziehung, übermäßige Verwöhnung oder Vernachlässigung, Eifersucht bei Geburt eines Geschwisterchens, Liebesverlust bei Trennung von der Mutter, Trotzreaktion. Oft tritt das Bettnässen familiär gehäuft auf; das Elektroenzephalogramm dieser Kinder zeigt häufig krankhafte Kurvenverläufe; gelegentlich handelt es sich bei den Bettnässern um ausgesprochene Tiefschläfer. Meist jedoch wird bei verminderter Schlaftiefe eingenäßt. Die Enuresis kann auch nur ein Teilsymptom einer allgemeinen Verlangsamung der seelischen Entwicklung sein. Die Beseitigung des Bettnässens verlangt von Eltern und Arzt viel Geduld und Einfühlungsvermögen. Zunächst müssen organische Ursachen ausgeschlossen werden. In der Behandlung des Bettnässens sind Strafen abzulehnen; Belohnungen, Suggestivmaßnahmen und systematisches Blasentraining können erfolgreich sein. Bei neurotischer Fehlentwicklung ist eine zusätzliche Psychotherapie notwendig.

 

 

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