Gesundheitslexikon
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Bangsche Krankheit

Der dänische Arzt und Tierarzt Bang entdeckte 1897 den Erreger des seuchenhaften Verwerfens der Rinder. Die Infektionsquelle für den Menschen sind immer infizierte Haustiere. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch findet nicht statt, deshalb brauchen die Kranken nicht isoliert zu werden. Die Ansteckung des Menschen erfolgt entweder durch infizierte Nahrungsmittel (nicht pasteurisierte Milch und Milchprodukte wie Butter oder Käse) oder durch den direkten Kontakt mit den kranken Tieren oder deren Absonderungen; deshalb tritt die Bangsche Krankheit vor allem bei Bauern, Melkern, Tierärzten und Metzgern auf. Die Inkubationszeit beträgt 14 Wochen. Die Krankheit beginnt schleichend mit allmählichem Fieberanstieg, Schweißausbrüchen, Mattigkeit und gelegentlich auch mit Durchfällen. Dieses erste Fieberstadium dauert etwa 23 Wochen. Nach dem Fieberabfall kommt es in den nächsten Monaten immer wieder zu wellenförmigen Fieberschüben mit rheumaähnlichen Beschwerden. Charakteristisch ist, dass trotzdem das Allgemeinbefinden wenig gestört ist. Als Komplikationen treten fast immer eine Blutarmut
, seltener Entzündungen von Ohrspeicheldrüse, Hoden, Venen, Lunge, Herzmuskeln, Gehirnhäuten und Nerven auf. Die Prognose ist gut; viele BangInfektionen dürften unerkannt oder ganz leicht verlaufen. Mit einer kombinierten Antibiotikatherapie ist stets Heilung zu erzielen. Wichtig ist die Verhütung: Ausmerzen des kranken Tierbestandes und Desinfektion der verseuchten Ställe. Die Milch kranker oder verdächtiger Tiere darf auf keinen Fall roh genossen werden. Der Erreger der Bangschen Krankheit gehört zu der Bakteriengattung der Brucellen; die von ihnen hervorgerufenen Krankheiten werden deshalb Bruzellosen genannt. In diese Gruppe gehört auch das Maltafieber; der Erreger dieser Krankheit verursacht den seuchenhaften Abort bei Ziegen und Schafen; der Verlauf ist ähnlich wie bei der Bangschen Krankheit, aber schwerer. Der Erreger des seuchenhaften Verwerfens beim Schwein, der vor allem in den USA verbreitet ist, kann ebenfalls beim Menschen ein sog. undulierendes, also in wellenförmigen Schüben auftretendes Fieber hervorrufen.

 

 

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