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AIDS

Abk. für acquired immune deficiency syndrome (erworbenes Immundefekt Syndrom). Diese erstmals 1981 als eigenständiges Krankheitsbild beschriebene, aber schon vorher vereinzelt aufgetretene fortschreitende Ausschaltung des menschlichen Immunsystems (s. Immunität, Resistenz) wird durch ein 1983 entdecktes Virus (Retrovirus; zunächst HTLV III, heute HIV [Human Immunodeficiency Virus] genannt) entscheidend mitverursacht. Übertragen wird das Virus auf dem Blutwege, beispielsweise durch Infusion
en mit infiziertem Blut, durch gemeinsame Benutzung infizierter Injektionsnadeln bei Fixern, aber auch durch Schleimhautkontakte mit winzigen Verletzungen, wie sie besonders bei anomalem Geschlechtsverkehr (Anal , Oralverkehr; deshalb besondere Gefährdung von Homosexuellen) auftreten können. Hauptrisikogruppen sind dementsprechend Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern, z. B. Prostituierte und Homosexuelle (inzwischen aber auch Heterosexuelle mit wechselnden Partnern) und Fixer. Da Blutkonserven heute streng überwacht werden, ist die Gefahr einer Ansteckung durch Bluttransfusionen praktisch gebannt. Schätzungsweise verdoppelt sich in Europa die Zahl der AIDS Infizierten etwa alle neun Monate. Das Virus wird nur auf dem direkten Blutweg oder durch Geschlechtsverkehr übertragen; normale soziale Kontakte mit AIDS Infizierten können zu keiner Ansteckung führen.

Eine Ansteckung läßt sich durch Tests nachweisen, doch führt sie nur in einem Teil der Fälle (nach einer Inkubationszeit, die zwischen ca. 6 Monaten und bis zu 10 Jahren liegen kann) zum Vollbild der Erkrankung. Deren Anzeichen (Symptome) sind zunächst nicht eindeutig. Nach einer nur klinisch nachweisbaren latenten Phase treten diffuse Symptome wie Leistungsabfall, Müdigkeit, Gewichtsabnahme, Durchfälle, Fieber, Lymphdrüsenschwellungen (AIDS) auf, auf die dann verhältnismäßig eindeutige Ausfälle des Immunsystems und unmittelbar virusbedingte Krankheitserscheinungen folgen, z. B. Lymphome, Zungenkrebs, Rektumkarzinom, Kaposi Sarkom, die je nach dem Gesamtzustand des Patienten in kürzerer oder längerer Zeit schließlich zum Tode führen.

Einen vorbeugenden Schutz (z. B. Schutzimpfung) gegen eine Ansteckung gibt es bislang noch nicht, und ebensowenig konnte bis heute eine spezifische wirksame AIDS Therapie entwickelt werden. Da deshalb ausgebrochene Erkrankungen stets zum völligen Zusammenbruch des Immunsystems führen, also tödlich verlaufen, ist Prophylaxe unabdingbar und lebensrettend. Die einzig sinnvolle Vorbeugung besteht im strikten Vermeiden von Kontakten mit Blut, Blutprodukten, Sperma und anderen Körperflüssigkeiten infizierter Personen. Blutspender werden seit 1985 regelmäßig dem AIDS Test unterzogen, so daß Blutkonserven heute keine Infektionsgefahr mehr bergen. Empfohlen werden u. a. risikoarme Sexualpraktiken unter Verwendung von Präservativen (»safer sex.); Fixer sollten auf keinen Fall gemeinsam Injektionsnadeln benutzen. Verschärfte gesetzliche Regelungen versprechen nur wenig Erfolg. Da bei den üblichen sozialen Kontakten keine Ansteckungsgefahr besteht, ist eine Isolierung oder gar eine soziale Ausgrenzung von AIDS Kranken unnötig und unmenschlich.

 

 

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