Gesundheitslexikon
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Zahnfäule

Es wird angenommen, dass die starke Zunahme der »Zahnkaries«, die in den letzten Jahrzehnten zu beobachten war, mit der Verfeinerung unseres Essens zusammenhängt (Bevorzugung weicher Nahrungsmittel, z. B. Weißbrot statt Schwarzbrot, lange gekochte Speisen usw.), außerdem auch mit dem Genuss von Süßigkeiten. Durch Bevorzugung weicher Nahrungsmittel entfällt das genügend lange Kauen, das für die Gesunderhaltung der Zähne von größter Wichtigkeit ist; die Reste »klebender« Süßigkeiten, die zwischen den Zähnen haftenbleiben, bieten säurebildenden Bakterien einen sehr willkommenen Nährboden. Die so entstehende Säure entzieht dem Zahnschmelz Kalk und macht ihn dadurch für Fäulniserreger angreifbar. – Gelangt der Krankheitsprozeß der Zahnfäule durch das Zahnbein bis zu den ersten Nervenfasern der Zahnpulpa, so entstehen die ersten Zahnschmerzen; kommt es durch Fortschreiten der Karies
zu einer Wurzelhautentzündung, so entsteht die dicke Backe; bildet sich eine eitrige Entzündung der Wurzelhaut, so kann ein Zahngeschwür die Folge sein. – Der Zahnarzt muss mit dem Bohrer das morsch gewordene Zahnbein entfernen, wobei er gelegentlich auch in die Nähe der Zahnpulpa vordringen muss, was dann den schlimmen plötzlichen Schmerz verursacht, den beinahe jeder kennt, der einmal auf dem Behandlungsstuhl des Zahnarztes gesessen hat. Ist alles kranke Zahngewebe entfernt, so wird der Defekt mit einer zahnbeinähnlichen Masse gefüllt, und der Zahn kann künftig wieder schmerzlos seine Aufgabe erfüllen. – Je umfangreicher die Erkrankung des Zahns ist, desto umständlicher ist selbstverständlich auch die Behandlung. Aber nicht nur diese Aussicht soll den Menschen veranlassen, rechtzeitig zum Zahnarzt zu gehen. In dem Loch eines schlechten Zahns bzw. in dem Entzündungsgewebe nahe seiner Wurzel (Zahngranulom) können sich bestimmte Entzündungserreger einnisten und vermehren. Ein solcher Herd kann eine ständige Bedrohung der Gesundheit bedeuten, weil nicht vorauszusagen ist, ob er »stumm« bleibt oder nicht. Es kann sein, dass Bakterien von ihm mit dem Blut zu anderen Organen getragen werden, so dass z. B. Herzklappen oder Gelenke usw. infolge einer solchen »Herdinfektion« erkranken; es kann sein, dass Giftstoffe, die die Bakterien in diesem Herd bildeten, andere Organe schädigen (»Herdvergiftung«, »Fokaltoxikose«); und es kann sein, dass es infolge der Anwesenheit dieses Bakterienherdes im Körper zu allergischen Reaktionen an anderen Organen kommt (siehe Gelenkrheumatismus, akuter). Es ist demnach – umgekehrt – angebracht, bei entsprechenden Organerkrankungen auch daran zu denken, ob etwa ein Herd an einer Zahnwurzel die eigentliche Ursache sein könnte. Wird bei einer Röntgenkontrolle des Gebisses ein Granulom festgestellt, kann es manchmal durch eine Wurzelresektion (operative Entfernung der Zahnwurzelspitze mitsamt dem Granulom) beseitigt werden. Andernfalls ist es oft ratsamer, den betroffenen Zahn zu opfern, als noch länger die Gefahr weiterer Erkrankungen auf sich zu nehmen. Er muss dann durch einen künstlichen Zahn ersetzt werden. (siehe dazu Zahnpflege.) Zur Verhütung der Zahnkaries im Kindesalter hat sich die FluorProphylaxe (tägliche Verabreichung von Tabletten, die ganz geringe Mengen Fluor enthalten, über längere Zeit) bei vielen Untersuchungen als sehr wirksam erwiesen.

 

 

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