Gesundheitslexikon
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Zungenveränderungen

Die Schleimhaut, die die Zunge überzieht, gehört –wenn man so sagen darf – zu der großen Schleimhautfläche, die den ganzen Verdauungskanal – also Mund, Magen und Darm – wie eine Tapete auskleidet. Dieses »Dazugehören« kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass die Zungenschleimhaut in ihrer Art an Reizzuständen oder krankhaften Veränderungen der Schleimhaut im Magen und Darm teilnimmt: Die oberflächliche Zellschidit verdichtet sich; es entsteht das Bild der »belegten Zunge«, von alters her ein Zeichen dafür, dass die Schleimhaut
des Magens oder Darms –etwa bei einem verdorbenen Magen oder bei einem Magendarmkatarrh – nicht in Ordnung ist. – Besonders eindrucksvoll ist das Bild der Zungenveränderung, wenn zum »Belegtsein« noch die Anzeichen eines starken Flüssigkeitsmangels im Körper hinzukommen, so etwa infolge schwerer Durchfälle bei Ruhr, Cholera usw., mit denen der Körper große Wassermengen verliert. Es entsteht dann das Bild der dickbelegten, trockenen, also »borkigen« Zunge. – Das Bild eines besonders glatten Zungenrückens, einer unnormalen Glätte der Schleimhaut, mit einzelnen hochroten kleinen Bezirken, entwickelt sich bei der perniziösen Anämie. Diese Zungenveränderung verursacht für den Betroffenen zugleich ein Gefühl lästigen Zungenbrennens; manchmal ist dieses »Zungenbrennen« sogar das erste Krankheitszeichen dieser besonderen Form der Blutarmut. – Das deutliche Hervortreten der kleinen und dann stark geröteten Zungenpapillen, das der Zungenoberfläche das Aussehen einer Himbeere gibt, ist als sogenannte «Himbeerzunge« beim Scharlach charakteristisch. –Eine zwar bildmäßig eindrucksvolle, jedoch harmlose Veränderung der Zungenoberfläche ist die sogenannte »Landkartenzunge«. Sie ist durch streifenförmige weißliche Verdickungen der Zungenoberfläche bedingt, wobei diese feinen weißen Streifen verschlungene Linien bilden und dadurch an das Bild der Grenzzeichnungen auf einer Landkarte erinnern. – Gelegentlich kommt es vor, dass eine Gruppe von Papillen (Schleimhauterhebungen) im hinteren Zungenabschnitt besonders stark hervorragt, so dass es aussieht, als wüchsen hier kurze feine Fäden aus dem Zungenrücken hervor. Meist sind diese verlängerten Zungenpapillen schwärzlich verfärbt. Das hat dieser Zungenveränderung den Namen »schwarze Haarzunge« eingetragen. – über Krankheitserscheinungen an der Zunge durch Krankheitserreger, die auf ihrer Schleimhaut Fuß gefaßt haben, s. die entsprechenden Kapitel, z. B. über den Primäreffekt an der Zunge unter Syphilis, über »Schwämmchen« auf der Zunge unter Soor.

 

 

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